Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 494
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Die Klosterkirche und die Lorettokapelle dienten als Hafer- und
Heumagazin. 1829 beantragte die Stadt Haslach den Erwerb des Klosters,
um es als städtisches Spital einzurichten. Jahrelang zogen sich die
Kaufverhandlungen hin65. Erst im Jahre 1844 verkaufte das Haus
Fürstenberg das Klostergebäude und die beiden Kirchen mit Ausnahme
der Grabgruft in der Klosterkirche an die Stadt Haslach für 3500 Gulden
66. Inzwischen hatte die Stadt Haslach für das Klostergebäude jedoch
keine Verwendung mehr. 1840 hatte sie nämlich das Wellesche Haus
erworben und als Städtisches Krankenhaus eingerichtet. Da das
Klostergebäude immer baufälliger wurde, dachte die Stadtverwaltung
daran, es abbrechen zu lassen. Der Plan, das Klostergebäude als Schule
zu benutzen, war damals wegen dessen Baufälligkeit auch nicht
durchführbar. Auch das Vorhaben, auf dem Klostergelände eine neue
Schule zu bauen (man dachte an den Klostergarten), war aus finanziellen
Gründen nicht zu verwirklichen67. So berief am 15. Januar 1846 die
Stadtverwaltung eine Bürgerversammlung ein, die mit 163 gegen 93 Stimmen
beschloß, den gesamten Klosterkomplex abzubrechen. Gegen diese
Abstimmung legten zehn Haslacher Bürger - gelobt seien diese wackeren
Männer! - Berufung beim Haslacher Bezirksamt ein. Sie baten, das
Kloster zu erhalten, es auszubessern und als Wohnung den Armen zu
überlassen, da es an einem geeigneten Armenhaus in Haslach fehle68.
Schließlich schaltete sich sogar die Großherzoglich Badische Regierung
ein und verfügte am 12. März 1846, daß der Beschluß der Haslacher
Bürgerversammlung wegen formeller Fehler gegen die Vorschriften für
ungültig zu erklären sei69. Diesem glücklichen Umstand verdankt das
altehrwürdige Kloster noch heute sein Dasein.

Seit 1846 diente der alte behelfsmäßig ausgebesserte Klosterbau als
Armenwohnungen. Von 1866 bis 1899 wurde das ehemalige Refektorium
als Schulsaal benutzt. 1913 wurde im ehemaligen Mönchschor und in der
Sakristei das erste Haslacher Heimatmuseum eingerichtet. Nach dem
Zweiten Weltkrieg, im Jahre 1953, wurde das Museum als Hansjakob-und
Heimatmuseum neu geordnet und um das ehemalige Refektorium
vergrößert. Von 1869 bis 1953 diente die Klosterkirche als Gotteshaus für
die evangelische Kirchengemeinde Haslach.

Vor fast 350 Jahren wurde das Haslacher Kapuzinerkloster in einer Zeit
des Schreckens und unsäglicher Not erbaut. Es hat als einziges Gebäude
Haslachs die Zerstörungen der Kriege im 17. und 18. Jahrhundert
überstanden und auch in den folgenden Kriegszeiten keinen Schaden

65 Stadtarchiv Haslach i. K., Verwaltungsachen IV. 3/36

66 Klosterchronik. a.a.O., 203.

67 GLA 389. Zug. 1908, Nr. 100, Fasz. 64.

68 Ebd.

69 Ebd.

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