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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 514
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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sich unter den vier genannten Pfarrern nur ein Weltpriester (Kuppenheim
) befand; die anderen sind Benediktiner aus dem Kloster Schuttern,
dem diese Pfarreien incorporiert waren. 1692 und 1699 waren vier
Benediktiner im Bereich der Herrschaft Mahlberg als Pfarrer tätig, 1692
aber zwei, 1693 drei Weltpriester.10

Markgraf Wilhelm (geb. 1593, gest. 1677) hat die Herrschaft Mahlberg
seinem zweiten Sohn - der erste, Ferdinand Maximilian, geb. 1625, der
Vater des bekannten „Tourkenlouis" Markgraf Ludwig Wilhelm (1655-
1707), starb schon 1669, so daß er nie zur Regierung kam - Leopold
Wilhelm als Apanage gegeben. Dieser war in kaiserlichen Kriegsdienst
getreten, wurde 1663 Feldmarschall und war an dem bedeutenden Sieg
über die Türken am 1. August 1664 bei St. Gotthard an der Raab
wesentlich beteiligt. Er hatte schon 1660 IV 29 in Wien ein Testament
verfaßt, in dem er 3000 fl zur Stiftung eines Kapuzinerklosters
bereitstellen ließ, in dem täglich eine Messe für ihn gelesen werden soll
und jeder der Klostermitglieder einen Rosenkranz für ihn zu beten
habe.11 Eine örtliche Fixierung dieser Klostergründung ist noch nicht
vorgenommen. Wiederum in Wien hat er 1670 VI 6 ein neues Testament
verfaßt,12 in dem die gleiche Bestimmung aufgenommen wurde, dabei
aber eine vage Äußerung zum Standort eingefügt ist: „wo es mein
Gemahlin oder nachlassenden Erben am besten und bequemlichsten
finden werden." Nach dreiviertel Jahren ereilte schon der Tod den noch
nicht Fünfundvierzigjährigen (1671 III 1), so daß die Klosterstiftung fällig
wurde. Er hatte 1666 II 23 Maria Franziska, Tochter des Grafen Egon von
Fürstenberg geheiratet, die in erster Ehe Gattin des Pfalzgrafen
Wolfgang Wilhelm zu Neuburg gewesen, nun nach zweijähriger Ehe 1653
als Zwanzigjährige Witwe geworden war. Dem Markgrafenpaar wurden
zwar jährlich Kinder geboren, doch überlebte nur der Stammhalter
Leopold Wilhelm, der aber stumm war (f 1716), und ein Karl Friedrich
Ferdinand, der 1680 mit 12 Jahren starb. Die Markgräfin Maria
Franziska, deren Bild uns auf dem pompösen Grabmal ihres Gatten in der
Stiftskirche Baden JSaden, das der Pariser Bildhauer Antoine Goyzevox
gefertigt hatte, erhalten ist: er liegt im antiken Gewand, mit der
modischen Allongeperücke angetan, den Feldherrenstab in den Händen
über dem Sarkophag, den Oberkörper leicht aufgestützt, während sie in
der Kleidung der Zeit, dem Altar zugewendet, betend niederkniet,13 hatte
schon 1668 für die Gründung eines Frauenklosters in BadenJSaden
gesorgt". Sie nahm sich jetzt auch der Stiftung des gedachten
Kapuzinerklosters an. Zwar wurde zuerst an eine Gründung in Kippen-

10 FDA 31/1903, 279-321.

11 GLA 46/3371, Original, mit den Korrekturen, die den Wortlaut der Fassung von 1670 vorbereiten.

12 Original ebd.

13 Kdm XI,1 Stadt Baden-Baden (Karlsruhe 1942) 121-122, (Nr. IV) mit Bild und Wortlaut der Inschrift.

14 Siehe diesen Band S. 546.

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