Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 515
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0515
heim gedacht, dann aber durch den Entscheid der Markgräfin Mahlberg
als Ort gewählt, das zwar noch in der Pfarrei Kippenheim liegt, aber mit
der zu errichtenden Klosterkirche den reichsritterschaftlichen Einwohnern
von Orschweier, die seit dem Untergang der ehemaligen Pfarrei
Altenmahlberg-Orschweier auch zur Pfarrei Kippenheim gehörten, als
Mittelpunkt der Seelsorge dienen konnte.

Schon am 31. III und 20. VI 1671 wurde die bischöfliche und päpstliche
Genehmigung erreicht, wobei die bischöfliche vom Bruder der Mark-
gräfin Franz Egon von Fürstenberg, zuständiger Fürstbischof von
Straßburg (1663-1682) ermunternd und mit besonderem Wohlwollen
erteilt wurde. Mit seinem Nachfolger Wilhelm Egon (1682-1704) nahm ja
nocheinmal ein Bruder der Markgräfin den Straßburger Sitz ein; beide
Fürstenberger waren in ihrer politischen Haltung eindeutig profranzösisch
. Nun gab es aber doch noch einige Schwierigkeiten bei dem
regierenden Markgraf Wilhelm in Baden-Baden, so daß dieser erst
zögernd dem in Rom weilenden Kardinal von Hessen seinerseits die
nötigen Aufträge zustellte. Am 20. VI. 1672 wurde die Grundsteinlegung
des Klosters durch Abt Placidus Heiß von Schuttern vollzogen. Doch die
bald einsetzenden, am Oberrhein sich so bitter auswirkenden Kriegswirren
spielten dem Kloster übel mit: die Franzosen plünderten das
Kloster 1675 aus, 1677 steckten sie es an allen Ecken an. Der
Wiederaufbau - wie später betont wurde, in sehr eiliger und unzureichender
Bauweise - wurde 1682 bewerkstelligt, wobei wieder die Markgräfin
Maria Franziska und Abt Franz III. Hertenstein von Ettenheimmünster
kräftig beisteuerten; eine Sammlung unter französischen Offizieren
ergab 50 fl. für den Bau. Die Kirche konnte am 12. X. 1683 vom
Straßburger Weihbischof Gabriel, Bischof von Tripolis i.p.i., (= „in
patribus infidelium", bezug nehmend auf ein durch mohamedanische
Besetzung untergegangenes Bistum) geweiht werden. Hatte bisher diese
Niederlassung der Kapuziner den Charakter eines Hospizes, so galt es
von nun ab in vollem Sinn als Kloster, dem ein Guardian vorstand.15

Daß an diesem zweiten Bau das Andenken der Gründer, der Markgrafen
Leopold Wilhelm, und seiner Gemahlin Maria Franziska durch Wappen
festgehalten wurden,16 ist verständlich. Die eindrücklichste Erinnerung
an den Stifter war und blieb bis zum heutigen Tag die Wahl seines
Namenspatrons als Titelheiligen der Klosterkirche, die nach der

15 Die obigen Daten sind schon enthalten in P. Romualdus. historia provinciae anterioris Austriae fratrum minorum
Capueinorum. Kempten 1747. S. 125-130; dabei ist dort der Ortsname „Kuppenheim" jeweils für Kippenheim zu lesen;
vgl. a. GLA 74/6879. danach FDA 3/1868, 169 A. 6; H. Rieder, Die Stadt Mahlberg im Wandel der Zeiten (Euenheim
1956) l\;Josepf Hummel, in: Pfarrführer durch die Katholische Pfarrgemeinde St. Leopold. Mahlberg 1940. S. 35a 36a.
Hennig, 195 196 kennt nur wenige Daten aus 1671 und bekennt, sonst nichts gefunden zu haben; er, der verdienstvolle
Geschichtsschreiber des Landkapitels Lahr, war schon 1871 Pfarrer in Seelbach bei Lahr zu einer Zeit, wo die
Klosterkirche und erst recht das Kloster noch nicht abgebrochen waren.

16 Kdm Vi (Tübingen-Leipzig 1904) 266 mit falschem Namen der Markgrafin („Katharina").

515


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0515