Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 516
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0516
Säkularisation zur Pfarrkirche aufrückte und deren Patrozinium auch
der Neubau von 1872 übernommen hat. Das Patrozinium des heiligen
Leopold III., Markgrafen von Österreich (f 1136), eines Babenbergers,
1485 heiliggesprochen und 1663 als Landespatron von Österreich
erklärt,17 ist in unseren Landen ganz fremd. Sein Name war im
Habsburger Geschlecht seit der Übernahme des österreichischen Herzogtums
geläufig und wurde von Markgraf Wilhelm seinem Sohne aus seiner
Verbundenheit mit Habsburg herausgegeben. Kaiser Leopold I. (1658-
1705) war auch Pate von Markgraf Leopold Wilhelms ältesten Sohn, des
„stummen Prinzen". Wo stiftungsgemäß so viel für den verstorbenen
Markgrafen zu beten war, sollte auch für dauernd sein Namenspatron
geachtet sein.18

Mit dem Bau des Klosters und seiner Kirche war erst der Anfang
gesetzt.19 Beider Lage wird heute noch durch die Position der katholischen
Leopoldskirche und des Pfarrhauses markiert, die in nächster
Nähe des früheren Klosters und deren Kirche 1872 bzw. 1889 errichtet
wurden. Der dort vorbeifließende Bach, in die Ebene hinaus durch eine
Grabenführung gefaßt, hatte zur Zeit des Klosters den Namen „Kapuzinergraben
" erhalten und trägt ihn heute noch. Die äußere Kirchtüre
war ohne Schloß: sie wurde nur von innen von jemand verriegelt, der
sie durch die ins Haus führende Türe wieder verließ. 20 Das Klostergebäude
war so an die Kirche angelehnt, daß im Augenblick, als man die
Kirche abbrechen wollte, zu überlegen war, wie es zu vermeiden wäre,
daß nicht dadurch den inzwischen zum Pfarrhaus gewordene Bau eine
Wand fehle.21 Er war meist aus Holz errichtet, mit Holz getäfelt und
belegt, eng und nieder. Der im Refektorium errichtete Ofen wärmte zugleich
alle Zellen.22 Diese lagen also offenbar im Oberstock über dem
im Erdgeschoß befindlichen Speisesaal. Zur nötigen Beheizung hatte
der Obergenossenwald der Orte Mahlberg, Kippenheim, Sulz, (Kippen-
heim-)Weiler und Schmieheim jährlich 30 Klafter Buchenholz zu
liefern.23 Der Anteil der Gemeinde Mahlberg wird mit 9 Klafter Buchen
und 3 Klafter Tannen präzisiert.24

Wegen ihrer Mitarbeit im Rahmen der Pfarrei Kippenheim stand den
Kapuzinern jährlich eine Zahlung von 52'/2 fl„ der Hälfte der Kippen-

17 LThK VI 972.

18 Daß diese in der Barockzeit immer wieder zu beobachtende Sitte, einen Kirchentitel in Verbindung mit dem Namen
eines Fürsten, gar eines großen Wohltäters, zu wählen, ist auch später üblich: die Katholiken Karlsruhes geben ihrer
ersten dortigen Kirche den Titel des hl. Stefan zur Zeit der (katholischen) Großherzogin Stepahnie Beauharnais - und
die Protestanten geben ihrer ersten Freiburger Kirche den Namen ..Ludwigskirche", da zur Zeit des Großherzogs
Ludwig der Grundstein gelegt wurde.

19 Zur Uberweisung von Grundstücken zum Bau vgl. GLA 229/63291 II v. 1672 V 15: 229/63236 und 63260.

20 GLA 353/Zug. 1908 Nr. 105 11/286 von 1803 XI 8.

21 Ebd. 289. 179 von 1838 XII 7

22 GLA 87/83 v. 1804 XII 24.

23 Ebd. 1805 I 2: GLA 229/63291 1] von 1804 VI 7: GLA 353/Zug 1908 N. 105 11/293 von 1815 V 27.

24 GLA 229/63244.

516


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0516