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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 524
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migung riesengroß. Nach dem Bericht des Chronisten fanden sich sofort
Leute bereit, unaufgefordert Holz, Steine, Kalk, Sand und anderes
Baumaterial herbeizuschaffen. Wieder andere unterstützten das Bauvorhaben
durch Geldspenden.

Oberamtmann von Bodeck wollte Verzögerungen des Baubeginns unbedingt
vermeiden. In Briefen an das Provinzdefinitorium des Kapuzinerordens
begründete er sein diesbezügliches Drängen mit folgendem
Gedankengang: Da es den Bürgern Oberkirchs verboten sei, ihre im
Jahre 1689 durch die Franzosen zerstörten Häuser vor Abschluß eines
Friedensvertrages, der 1697 Zustandekommen sollte, vollends wiederaufzubauen
, seien die Bürger dieser Stadt jetzt eher willens, ihre Arbeitskraft
für den Bau des Klosters einzusetzen.

Angesichts dieser Sachlage beschloß das Provinzkapitel des Kapuzinerordens
in Riedlingen an der Donau, in Bälde vom Bauplatz in Oberkirch
Besitz zu ergreifen. Daraufhin wurden einige Patres, Brüder und
Bauleute nach Oberkirch geschickt, wo sie die notwendigen Vorbereitungen
zu treffen hatten. Der Oberkircher Schultheiß Norbert Hund
stellte ihnen seine Wohnung zur Verfügung. Der Baron von Schauenburg
wollte für die Gäste ebenfalls eine Wohnung bereithalten. Von diesem
Angebot machte man jedoch keinen Gebrauch, weil der Baron Lutheraner
war.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 25. Mai 1697 in Anwesenheit namhafter
Gäste. Unter ihnen waren Jakob Vogler, der Abt von Schuttern,
der Erzpriester Josef Franz aus Ottersweier und Abt Albertus Schleck
von Allerheiligen, der die Funktion des Offizials (= Vertreter des
Bischofs in Rechtsangelegenheiten) wahrzunehmen hatte. An diesem
denkwürdigen Tag veranstalteten die Bürger Oberkirchs mit Erlaubnis
des Generalvikars für die rechtsrheinischen Gebiete des Bistums
Straßburg zunächst eine Prozession von der Pfarrkirche zum Klostergelände
. Sodann wurden das Klostergelände und ein für das Kloster
bestimmtes Kreuz geweiht. Im Anschluß daran wurde der mit Reliquien
versehene Grundstein gelegt. Danach ergriff Erzpriester Josef Franz das
Wort und begeisterte die Anwesenden durch eine tiefgreifende Rede. Bei
der sich anschließenden weltlichen Feier gab der Oberkircher Oberamtmann
von Bodeck für geladene Gäste ein Festmahl.

Die eigentlichen Bauarbeiten begannen am 7. Juni 1697. Die Handwerker
arbeiteten so zügig und mit einer derartigen Begeisterung, daß das
Klostergebäude noch im Jahre 1697 bezogen werden konnte.

Die Konsekration der Oberkircher Kapuzinerkirche mußte wegen der
langandauernden Kriegsunruhen zu Beginn des 18. Jahrhunderts immer
wieder verschoben werden und konnte erst am 26. August 1737 stattfinden
.

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