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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 526
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Obgleich die gesamte Klosteranlage im Jahre 1847, d. h. 44 Jahre nach
Aufhebung des Klosters infolge der Säkularisation von 1803, abgerissen
wurde, können wir uns heute ein ziemlich genaues Bild von der 1697
fertiggestellten und 1737 konsekrierten Klosterkirche sowie von den
übrigen Gebäudeteilen der Klosteranlage machen. Diesen glücklichen
Umstand verdanken wir dem Oberkircher Malermeister Josef Walz, der
das Kloster kurz vor seinem Abbruch im Jahre 1846 aufgenommen und
Zeichnungen danach angefertigt hat.

Das Kloster war eine einfache, architektonisch gelungene Anlage. Sie
bedeckte mit Kirche, Wohnhaus, Ökonomiegebäuden und Garten eine
etwa drei Morgen große Fläche. An das Schiff der Kirche war auf der
westlichen Seite die Fideliskapelle angebaut. Unter ihr lag die Totengruft
der verstorbenen Klosterinsassen. In der Klosterkirche standen
fünf Altäre: der Hochaltar, der dem hl. Josef geweiht war, der
Franziskusaltar, der Mutter-Gottes-Altar und der Nothelferaltar; die
beiden zuletzt genannten Altäre waren Seitenaltäre; in der Fideliskapelle
befand sich überdies der Fidelisaltar. Ein einfaches Türmchen mit einem
Glöckchen krönte das Dach der Klosterkirche. An der schmalen Seite des
vor der Kirche eingefriedigten Platzes war eine Ölberggruppe angebracht
. Nordwestlich an die Kirche schlössen sich die übrigen Klostergebäude
an. Das Ganze war, entsprechend dem Baustil der Kapuziner, im
Quadrat gebaut. Eine Seite dieses Quadrates bildete die Kirche mit dem
Patreschor. Der vom ganzen Gebäudequadrat umschlossene Binnenhof
diente als Blumengarten. Die Kapuzinermönche bewohnten vornehmlich
das zweite Stockwerk des Klosters, das mit 26 Fenstern versehen war.
Letzteres läßt den Schluß zu, daß Zellen für etwa 26 Patres zur Verfügung
standen. Der Pförtner und die Klosterknechte bewohnten den unteren
Stock.

Die Kapuzinermönche, die im Oberkircher Kapuzinerkloster seit 1697
lebten, übten von Anfang an durch ihre Anspruchslosigkeit, ihre
natürliche Schlichtheit und ihre Hilfsbereitschaft einen großen Einfluß
auf die Bevölkerung Oberkirchs und der übrigen Gemeinden des
Renchtales aus. Sie konnten deshalb auch wesentlich zur Hebung des
religiösen und sittlichen Empfindens in der Bevölkerung beitragen.
Außerdem gaben sie auf landwirtschaftlichem Gebiet an alle Ratsuchenden
ihr Wissen und Können weiter3.

Die Kapuziner ernteten für ihre Wohltaten vielfältigen Dank bei der
Bevölkerung des Renchtales. Er äußerte sich besonders in mildtätigen
Unterstützungen, die jedoch verständlicherweise zur Lebensführung der

3) Näheres hierzu: E. Krebs, Erinnerungen an das alte Kapuzinerkloster in Oberkirch, in: Renchtal-Zeitung vom
19. Mai 1908.

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