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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 527
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Kapuziner nicht ausreichten, da der Konvent des Klosters meistens
zwanzig oder noch mehr Mitglieder zählte.

Es verwundert demnach nicht, daß der Guardian des Oberkircher Kapuzinerkonvents
(= der für drei Jahre gewählte Vorsteher des Klosters)
sich immer wieder mit Bittbriefen an den Bischof von Straßburg und an
andere Stellen wandte4. Ein Auszug aus einem dieser Briefe, die für die
Zeitspanne zwischen 1791 und 1809 überliefert sind, möge Vorstehendes
verdeutlichen. Er lautet: „Bey allmählich heranbrechender kalter
Witterung und immer anwachsenden Mangel an Brennholz nehmen wir
zu unßerm gnädigsten lands-fürsten unterthänigst Zuflucht, uns högst
bedürftigen Kapucinern des Konvents Oberkirch an Brennholz hülflich
zu seyn".

Aufgrund der ständigen Petitionen seitens der Kapuziner bürgerte sich
folgende Regelung ein: Die Kapuziner erhielten von ihrem Landesherrn
jährlich 6 Klafter Brennholz, 3 Viertel Frucht und 3 Ohm Wein für ihre
seelsorgerische Arbeit in dem seit 1697 wieder bischöflich-straßbur-
gischen Amt Oberkirch. Vom Hohen Chor in Straßburg bekamen sie
überdies jährlich 56 Bund Stroh. Auch das Kloster Allerheiligen und die
Stadt Oberkirch gewährten den Oberkircher Kapuzinern regelmäßig
Hilfe: Vom Kloster Allerheiligen erhielten sie jährlich 14 Ohm Wein und
andere Naturalien. Ferner verzichteten Abt und Konvent von Allerheiligen
auf den Zehnten, der ihnen von dem Gelände zugestanden wäre, auf
dem das Kapuzinerkloster stand. Das jährliche Almosen der Stadt
Oberkirch „bestand in zwey Zentner Salz und zwölf Pfund Lichter5".

Ein hervorstechendes Ereignis für die Oberkircher Kapuziner wurde der
Besuch des Ordensgenerals Pater Gerhard von Radkersburg, den dieser
den Kapuzinern im August 1780 abstattete. Einzelheiten der Empfangsfeierlichkeiten
sind leider nicht überliefert. Aus einem Offenburger
Ratsprotokoll vom 21. August 1780 erfahren wir lediglich, daß die Bürger
Oberkirchs dem Ordensgeneral Pferde und Wagen für seine Weiterfahrt
zu den Offenburger Kapuzinern angeboten hatten. Der Ordensgeneral
lehnte dieses freundliche Angebot mit der Bemerkung ab, es sei so
schönes Wetter, da könne man gut zu Fuß nach Offenburg kommen6.

Wie oben bereits angedeutet, ereilte das Kapuzinerkloster Oberkirch wie
alle anderen Klöster im Jahre 1803 das Schicksal der Säkularisation
(= Einziehung der geistlichen Besitzungen durch den Staat). Der
Konvent des Klosters wurde aufgehoben, und die Aufnahme von Novizen
war ab 1. Januar 1804 untersagt. Die Mönche erhielten jedoch die Zusage,

4) GLA 215/230.

5) GLA 367/Zg. 1924/6 Nr. 119.

6) vgl. A. Welle, Erinnerungen an das ehemalige Oberkircher Kapuzinerkloster, in: Festschrift zum 600jährigen
Jubiläum der Stadtgemeinde Oberkirch. (Oberkirch 1926) 52.

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