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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 531
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politisch hielt sich dieser Markgraf Ernst Friedrich im besetzten Land
zurück. Die Aufhebung des katholischen Religionszwangs jedoch war
bereits Grund genug, daß sich viele wieder dem Luthertum zuwandten.
Nach dem Tode von Ernst Friedrich im Jahre 1604 erlangte dessen Bruder
Georg Friedrich 1605 die Herrschaft in Baden-Baden. Obwohl dieser
dabei verpflichtet wurde, keine Religionsänderung vorzunehmen, verstand
er es, durch diese Regelung unterlaufende Veranlassungen zu
erreichen, daß seine Untertanen in der Markgrafschaft Baden-Baden bis
1622 überzeugte Anhänger der lutherischen Lehre waren. Nur an fünf
Orten wurde noch katholischer Gottesdienst abgehalten.

Da der Herrschaftsanspruch in der Markgrafschaft Baden-Baden seit
1594 zu einer reichspolitisch entscheidenden und relevanten Frage
geworden war, bedeutete die Schlacht von Wimpfen am 6. Mai 1622 auch
zugleich das Ende des Anspruchs Georg Friedrichs, sowie die positive
Entscheidung des Reichshofrats auf die Klage von 1606, generell aber die
Wiedereinsetzung Markgraf Wilhelms von Baden in sein Amt und seine
Regierung. Im Oktober und November 1622 nahm er seine Markgrafschaft
Baden-Baden in Besitz. Zugleich aber erbat er sich bei einer Reise
nach Speyer von dem damaligen Bischof zwei Jesuiten2, die am
20. Dezember 1622 nach Baden-Baden reisten und sich für die Folgezeit
die beiden Städte Ettlingen und Baden-Baden teilten.

Die Jesuiten in Baden-Baden

P. Philipp Zinner, ein gebürtiger Badener, dessen Vater Kanzler in der
Markgrafschaft war, begann 1623 intensiv seine Arbeit in Baden-Baden:
Christenlehre an Sonn- und Festtagen, besonders in der Fastenzeit;
Predigten an der Stiftskirche am Mittwoch und Freitag; Wiederbelebung
der Marien-Kongregation und extra Predigt in deren Rahmen am ersten
Sonntag im Monat; Neubelebung der Prozessionen, insbesondere nach
Maria Linden bei Ottersweier und nach Lichtental; Gewinnung des
Markgrafen, der als leuchtendes Vorbild für den Klerus, den Adel, die
Hofräte, Beamte und Bürger galt und dafür auch bewußt gewonnen
wurde. Zunächst wohnte der Jesuit bei seinem Landesherrn im Schloß.
Aber noch im Jahre 1623 werden zunächst zwei, dann ein weiterer Pater
gerufen. Sie wohnten jetzt getrennt vom Hofe und bilden eine sogenannte
Residenz3. Dieser Status genügte aber schon damals Markgraf Wilhelm
nicht. Er wollte ein Kolleg in Baden-Baden und damit die Restitution

2 Die nun folgende Schilderung der Geschichte der Jesuiten in Baden-Baden und Ottersweier beruht aut den Berichten,
welche das Jesuitenkolleg in Baden-Baden und die dazugehörende Residenz in Ottersweier an den Ordens-Provinzial
mit Sitz in Mainz abgeben mußten. Diese wurden von Augustin Kast als ..Mittelbadische Chronik für die Jahre
1622 1770". Bühl 19.14 in deutscher Ubersetzung herausgegeben.

3 vgl. dazu auch Rolf Gustaf Habler, Das erste Jahr der Jesuiten in Baden-Baden. Zwischen Murg und Kinzig 1956.
Nr. 47.

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