Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 532
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0532
katholischer Frömmigkeit und Wissenschaft in seinem Herrschaftsbereich
. Seine Gemahlin Katharina Ursula von Hohenzollern unterstützte
ihn dabei seit 1624 und wendet den Jesuiten ihr besonderes Wohlwollen
zu. Die Patres gehen weiter auf das Land, u. a. nach Gernsbach und
Frauenalb. Kirchlicher Mittelpunkt ist zunächst eine Kapelle der
Stiftskirche, wo allein an Weihnachten 1626 über 1500 Gläubige bei den
Jesuiten kommunizierten. In jenem Jahr plante Markgraf Wilhelm
schon, dem in Baden-Baden zu gründenden Kolleg die Einkünfte des 1598
aufgehobenen Klosters Frauenalb sowie die Einkünfte der Pfarrei
Ottersweier zu übergeben. Dieser Plan scheiterte vor allem am Widerstand
des speyerischen Bischofs, der das Kloster Frauenalb mit drei bis
vier Nonnen wiederbeleben wollte, um dies zu verhindern. 1627 beziehen
die Jesuiten in Baden-Baden ein neues Haus, in dem früher der Markgraf
gewohnt hatte. Die Schüler benötigten eine Schule, da schon in zwei
Klassen Grammatik unterrichtet wurde. 1628 wurde ein Saal des neuen
Hauses in eine öffentliche Kapelle umgewandelt, in der 1200 Gläubige
das Weihnachtsfest feierten. Hier hielten die Jesuiten jetzt Gottesdienst
und Christenlehre; hier hörten sie Beichte und sangen abendlich
Marienlitaneien. Markgraf Wilhelm unterwarf sich den ignatianischen
Exerzitien. Im Jahre 1629 weilten schon über 10 Patres in Baden-Baden.
Die Verbindung zu Speyer wurde gelöst. Aus der Residenz wurde in
Baden-Baden ein Haus mit eigener Leitung. Spektakuläre Bekehrungen,
darunter die des Rektors der Heidelberger Universität, reichliche
Schenkungen aus dem markgräflichen Haus sowie von hohen Beamten
steigerten das Selbstbewußtsein der Jesuiten und ihr Ansehen nach
außen. Zur Grammatik kam 1630 die Humanität, d. h. Arithmetik,
Geometrie, Musik und Astronomie als Unterrichtsfach hinzu. Die
Jesuiten wurden außerdem Prinzenerzieher. Im Jahre 1631 erhält das
Haus die Einkünfte des aufgehobenen Augustiner-Klosters in Lahr. Die
Jesuitenschule bildet jetzt auch in Rhetorik aus. Das Jahr 1632 bringt die
schwedische Eroberung der Stadt Baden-Baden am 27. März. Die
Jesuiten flüchten. Markgraf Wilhelm erobert sein Land von Breisach aus
zurück. Noch in diesem Jahr erhalten die Jesuiten die Einkünfte der
Kirche von Bickesheim. Das darauffolgende Jahr 1633 sieht die in Baden-
Baden verbliebenen Jesuiten als wahre Verhandlungskünstler zugunsten
der Stadt und des Ordenshauses. Markgraf Friedrich von Baden-
Durlach ließ sich auch von ihnen huldigen. Nach kurzem Gewähren
zwang er sie zur Vertreibung. Bürgermeister und Pfarrer wehren sich
dagegen, vermögen sich aber nicht durchzusetzen. Über das Elsaß
flüchten sich die Jesuiten nach Breisach. Die Schlacht von Nördlingen
am 6. September 1634 bringt die politische Wende. Die Gegenmacht des
Markgrafen Friedrich von Baden-Durlach ist gebrochen.
Das Jahr 1635 bringt den Neuanfang für die Jesuiten in Baden-Baden.
Das Haus wird instandgesetzt; Predigt, Christenlehre und Schule werden

532


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0532