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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 533
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fortgeführt. Kaiser Ferdinand III. weilte 1636 in Baden-Baden, wo seine
Tochter getauft wurde. Die Marienkongregation ist 1637 wieder voll
lebendig; die Kirche der Jesuiten erhielt eine Orgel. P. Philipp Zinner, der
erste Jesuit in Baden-Baden, stirbt 1639, in einem Jahr, das acht Priester,
einen Magister und drei Brüder im Hause von Baden-Baden zeigt, in dem
das Gymnasium schon wieder vier Klassen hatte. An der Spitze des
Hauses steht ein Superior, der in der Generalversammlung des Ordens
und der Provinz das gleiche Stimmrecht wie ein Rektor eines Kollegs
erhielt. Intensive Verhandlungen in Rom mit dem Papst und dem Ordensgeneral
sollen in diesem Jahr die Gründung eines Kollegs in Baden-
Baden realisieren. Ein Jahr später starb die Markgräfin Katharina
Ursula. Sie hatte den Anstoß dazu gegeben, daß die Einkünfte der Pfarrei
Ottersweier, solange sie in den Händen der badischen Prinzen als dortige
Pfarr-Rektoren waren, an die Jesuiten in Baden-Baden kamen. 1641 und
1642 werden viele Anstrengungen unternommen, das Kolleg endgültig zu
gründen und mit Einkünften von Ottersweier auszustatten. Man einigte
sich auf eine Größe zwischen 20 und 30 Insassen sowie auf einen
Vermögensstand von 40 000 Gulden. Am 21. August 1642 waren Gründung
und Fundation vollzogen. Die Jesuiten besaßen seit diesem Jahr ein
Kolleg in Baden-Baden4. Das folgende Jahr brachte Krieg und Plünderung
. Die Kriegswirren zwangen noch 1644 viele Schüler, anderswohin
zu ziehen, wo sie in Ruhe lernen konnten. Im Jahre 1646 wurde nachträglich
feierlich des hl. Ignatius und der Ordensgründung vor mehr als
hundert Jahren (1544 Constitutiones SJ) gedacht. Ein feierlicher
Gottesdienst mit Prozession, Predigten und der Anwesenheit des hohen
Adels bildete dabei den Mittelpunkt; aber ein Festmahl und das
Schauspiel „Der falsche Wundertäter Calvin" durften dabei nicht fehlen.
Aus Pforzheim, wo die Stiftskirche Gefahr lief, protestantisch zu werden,
holten die Jesuiten im Jahre 1647 die Gebeine eines Mädchens, das 1261
durch Juden umgebracht worden war und als Heilige verehrt wurde,
nach Baden-Baden; zugleich begannen sie auch mit der Verehrung des
seligen Markgrafen Bernhard von Baden. Predigt in der Stiftskirche an
Sonn- und Festtagen, Katechismusunterricht, Seelsorge in 18 Gemeinden
, die Abhaltung von Exerzitien, religiöses Theater und das Bemühen
um neue Heiligenkulte kennzeichnen die Leistungen der Jesuiten auf
dem Gebiet der Seelsorge, der Rekatholisierung in den kommenden
Jahren. So erhielten 1649 die Reliquien aus Pforzheim einen vergoldeten
Schrein; im selben Jahr wurden am Stephanstag ein Spiel über die Geburt
Christi und in den folgenden Jahren am Karfreitag eines über die Leiden
Christi aufgeführt. Die Gesellen, Studenten und Bürger erhielten 1650
eine eigene Bruderschaft „Mariä Empfängnis". Maria Magdalena von

4 vgl. dazu auch Lederle 35 und 37; Johann Löser, Geschichte der Stadt Baden von den ältesten Zeiten bis auf die
Gegenwart. Baden-Baden 1891. 212 und 218 und Köhler 26, 28, 33, 37, 43, 56/57.

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