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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 534
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Oettingen als zweite Frau des Markgrafen Wilhelm wurde 1650 mit einem
Festgedicht empfangen; ein Jesuit wurde ihr Beichtvater. Ab 1653 teilten
sich die Jesuiten mit den Kapuzinern die Predigt an der Stiftskirche. An
Mariä Heimsuchung wallfahrti-te man nach Maria Linden. Die Markgräfin
unterstützte im selben Jahr zwei Wallfahrten nach Drei Jüchen. In
der Zwischenzeit hatte man 1641 eine Elementar- oder Trivialschule als
Vorstufe des Gymnasiums gegründet, die 1653 ein eigenes Haus erhielt.
Im Jahre 1655 wurde die Bruderschaft von der Todesangst Christi
eingeführt und durch Papst Alexander VII. bestätigt. Auch hier gab der
Fürst ein Vorbild mit seiner ganzen Familie. Prozession, Predigt,
Hochamt und Andachten füllten einen Tag ganz aus. Auch die Kinder
erhielten 1656 ihre eigene Kongregation „Königin der Engel". An
Neujahr 1657 besuchten der Markgraf und seine Gemahlin den Gottesdienst
der Jesuiten und speisten danach bei ihnen. Schenkungen von
Geld und Schuldbriefen festigten in den kommenden Jahren die Finanzen
des Kollegs. Selbst zur Kur ihrer Landesfürsten werden die Jesuiten
mitgenommen. Sie nahmen 1665 diese Gelegenheit wahr und predigten in
Bad Griesbach. Zu jener Zeit beginnen die ersten Gebetserhörungen auf
die Fürsprache des hl. Ignatius. In der Schule werden 1666 Rhetorik.
Syntax und Grammatik, d. h. das volle Programm des Triviums innerhalb
der artes liberales, gelehrt. Die Verehrung des 1622 heiliggesprochenen
Franz Xaver wurde 1667 in Baden-Baden in die Wege geleitet. Großen
Wert legte man auf Beicht, Kommunion und viele Gebete, z. B. zu den
Armen Seelen, zur Todesangst Christi. 1670 bis 1673 wurde die neue
Kirche der Jesuiten in Baden-Baden geplant, gebaut und fertiggestellt.
Die markgräfliche Familie förderte dieses Projekt durch Anordnung von
Fronfuhren, Holzlieferungen, durch Befreiung von der Wein- und
Ziegelsteuer, durch Uberweisung aller Geldstrafen innerhalb der Markgrafschaft
an das Kolleg, durch Geschenke aller Art. Architekt war
Thomaso Camacio; die Gesamtkosten beliefen sich auf 22 283 Gulden.
Diese neue Kirche erlebte an Neujahr 1674 den ersten Gottesdienst.
Danach wurde der Neubau der Schule und des Kollegs in Angriff
genommen, der sich bei der Schule bis 1676 und beim Kolleg bis 1680
hinzog. Am 22. Mai 1677 starb Markgraf Wilhelm „der Stifter des Kollegs,
der Förderer des neuen Kirchenbaus und des neuen Kollegs". Dessen
Nachfolger Ludwig erließ dem Kolleg auch weiterhin die Wein- und
Ziegelsteuer. 1678 bedroht wieder einmal Krieg die Markgrafschaft und
Baden-Baden. Vor den Franzosen wird das Archiv der Jesuiten nach
Philippsburg geflüchtet. Die kommenden Jahre bringen Negatives
infolge des Krieges, Streitereien mit der Stadt, da in zwei Fällen das
Asylrecht des Kollegs in Anspruch genommen wurde, sowie einige
Bittprozessionen, um sowohl die Pest als auch die Türken abzuwehren.
Die Gesellen-Kongregation erhielt 1684 eine neue Marienstatue, 1689
schließlich wurde die Stadt Baden-Baden von den Franzosen niederge-

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