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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 538
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Rastatt. Da er der letzte badische katholische Fürst war, begannen
alsbald zahlreiche Erbfolgeverhandlungen, die gerade von den Jesuiten
recht interessiert beobachtet wurden. Die Exerzitien nehmen zu. 1765
wurde der Erbfolgevertrag abgeschlossen: Karl Friedrich wird nach dem
Tode von August Georg Markgraf des wieder vereinten Baden werden.
Noch aber kümmerte sich August Georg sehr um die Jesuiten in Baden-
Baden, Ettlingen und Ottersweier. Bauarbeiten werden unterstützt,
schulische Erfolge mit Lob und längeren Ferien anerkannt. Die
Personenzahl am Kolleg nahm zu. In der Jesuitenkirche am Marktplatz
gab es drei neue Altäre: Maria Himmelfahrt als Hauptaltar, Ignatius und
Aloisius sowie Franz Xaver als Nebenaltäre. Die 1768 aus dem Elsaß
vertriebenen Jesuiten fanden in Baden-Baden Aufnahme. Die Verbindungen
zum residierenden Paar in Rastatt blieben eng. ja die Markgräfin
kam öfters nach Baden-Baden und besuchte den Gottesdienst der
Jesuiten. Unter dem Druck des französischen Hofes verfügte Papst
Klemens XIV. die Aufhebung des Jesuitenordens am 21. Juli 1773. Im
Oktober dieses Jahres veröffentlichte Markgraf Karl Friedrich das
Entlassungsdekret für die Patres in Baden-Baden. Diese legen das
Ordensgewand ab und gingen meist als Seelsorger auf das Land. Sie
lebten aber noch bis 1780 im Kolleg7 in Baden-Baden.

Jesuiten-Residenz in Ottersweier

Die Pfarrei Ottersweier mit ihren Einkünften, deren Patronatsherren*
die Markgrafen von Baden-Baden in der Nachfolge der Herren von
Windeck waren, galt seit dem Erscheinen der Jesuiten in Baden-Baden
als wichtigstes Fundationsgut eines zu errichtenden Kollegs9. Dies war
möglich, da die Markgrafen zudem noch in dieser Zeit die Pfarr-Rektoren
dieser Pfarrei waren und für sie bis 1646 dort entweder ein Jesuit oder ein
Prämonstratenser aus Allerheiligen die Seelsorge verwirklichten. Ab
1630 kreisen die Gedanken und Pläne der Markgrafen und der Jesuiten
intensiv um die Inkorporation dieser Pfarrei in den Jesuitenorden, der
sich sowohl der Straßburger Bischof, das Domkapitel und der Weltklerus
des Kapitels Ottersweier entgegenstellten. Die Verhandlungen konkretisierten
sich in den Jahren 1639 bis 1642. Die Fusion wurde 1642
vollzogen, aber erst am 1. November 1685 durch den Straßburger Bischof
endgültig bestätigt. Mit dieser Stiftung war es dem badischen Markgrafen
gelungen, in seinem Bestreben, die Untertanen zur wahren Religion

7 vgl. Löser 269/270.

8 vgl. Kauß, 234/235.

9 abgesehen von den in Anmerkung 2 genannten Jahresberichten der Jesuiten verweise ich auf folgende wichtige
Literatur: Karl Reinfried. Die ehemalige Jesuitenresidenz in Ottersweier. FDA 2-1 1895. 241 255: Otto B. Roegele. Die
Jesuiten von Ottersweier und ihre Beziehungen zur alten Diözese Straßburg (1632 1689). ebd. 72/1952. 123-150 sowie
Adalbert Ehrenfried, Maria Linden bei Ottersweier. Ortenau 51 1971, 46-82.

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