http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0540
zirk, in dem Ottersweier und Bühl die Mittelpunkte sind, an denen z. B.
die Zahl der Kommunikanten genau registriert wurde:
1669 in Ottersweier
6942
in Bühl
U Ulli
1670 in Ottersweier
7264
in Bühl
2958
1671 in Ottersweier
6838
in Bühl
3953
1672 in Ottersweier
7853
in Bühl
3723
Inzwischen hatte 1671 die Gemeinde Ottersweier einen eigenen Frühmesser
beantragt, der von der Markgräfin bewilligt und ebenfalls von den
Jesuiten 1673 gestellt wurde. In den Kriegsjahren 1675 und 1676 wurde
das religiöse Leben auf dem Lande stark eingeschränkt. Die großen
Wallfahrten nach Maria-Linden blieben aus. Die Patres waren gezwungen
, sich zu ihrer Sicherheit in dem kleinen Schlößchen Waldsteg
aufzuhalten. Dies galt auch noch für 1677, wo aber schon wieder unter
starker Beteiligung des Volkes eine Prozession nach Maria-Linden
stattfinden konnte. 1678 wurde das Haus in Ottersweier ein Opfer der
französischen Soldateska. Endlich wurde in diesem Jahr die volle
Inkorporation der Ottersweirer Einkünfte in das Badener Kolleg von
kaiserlicher Seite her rechtskräftig. In Bühl spendierte die Bevölkerung
1679 genügend Geld, um eine neue Orgel sowie einen eigenen Orgelspieler
zu finanzieren. In Ottersweier wurde erst 1681 die Todesangstbruderschaft
eingeführt. Die Wallfahrten zur Lindenkapelle nehmen stark zu.
Dabei erflehte man sich Hilfe gegen die Pest, die in den Nachbarländern
wütete und gegen die Türken, die erneut den Südosten Europas
bedrohten. Jetzt wurden über 10000 Kommunizierende gezählt. Auch
größte Hitze konnte die Männer aus Baden-Baden im Jahre 1684 nicht
abhalten, nach Maria-Linden zu wallfahrten. Drei Priester und ein
Bruder konnten 1687 in Ottersweier ein neues Haus beziehen. Seit diesem
Jahr sprechen die Jahresberichte der Jesuiten von der Residenz in
Ottersweier12. Das große Kriegsjahr 1689 brachte nicht nur die Auslagerung
der Vorräte und Kostbarkeiten in das Schloß Waldsteg, sondern
auch einen Streit mit Bühl wegen eines Schulmeisters, der in Ottersweier
entlassen worden und in Bühl mit offenen Armen aufgenommen war.
Auch Ottersweier wurde 1689 geplündert und zerstört. Zehn Jahre später
suchte dann schon wieder ein Brand das Haus, die Stallung und Scheune
des Gutsverwalters heim.
12 So charakterisiert der Jahresbericht von 1751 dieses Jahr als das 64. der Residenz in Ottersweier. Vgl. Kast. 441.
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