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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 541
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0541
Das Jahr 1699 erbrachte einmal das Weichen der Jesuiten aus Bühl. Zum
anderen bemühte sich der Kapitelsklerus, die Jesuiten auch aus
Ottersweier zu vertreiben, was aber der Straßburger Generalvikar
vereitelte. Oft hatte es in der Vergangenheit zwischen den Jesuiten und
dem ortenauischen Vogt Streitigkeiten wegen des Zehntrechtes gegeben.
Ein erneutes Aufflackern dieser Auseinandersetzungen schlagen die
Jesuiten 1701 nieder, da die Vogtei über die Ortenau jetzt an den
Markgrafen von Baden-Baden übertragen wurde. So kam es 1702 und
1703 zu einer gerichtlichen Untersuchung der gegebenen Rechte, bei der
sich die Jesuiten behaupten konnten. 1711 mußten sie sich aber erneut
heftig wehren, da sie sehr stark für die Fourage der Franzosen
herangezogen werden sollten. Damals wurde ihnen die Abgabefreiheit
sowohl im Frieden als auch im Krieg für die Güter in Ottersweier
zugesprochen. Mittlerweile waren in der Ottersweirer Residenz fünf
Personen untergebracht. Das Haus wurde von einem Superior geleitet.
Zwei Missionare waren ständig unterwegs. Der Friede von Rastatt 1714
bedeutete auch für Ottersweier und Maria-Linden ein Aufatmen: die
Markgräfin-Regentin spendet zwei silberne Leuchter für Maria-Linden
und besuchte diese Kirche vor und nach einer Wallfahrt nach Einsiedeln.
Die Todesangstbruderschaft wird belebt und erhält ebenfalls Stiftungen.
Eine St. Barbara-Kapelle wird errichtet. In Maria-Linden sind an den
Sonn- und Marientagen zu mehreren Gottesdiensten wieder die Wallfahrer
gekommen. Die Visitation durch den Straßburger Weihbischof im
Jahre 1715 lobt die Seelsorgsarbeit der Jesuiten, deren große Versuchung
wohl nur die erfolgreiche Wallfahrt in Maria-Linden war. Zugunsten
dieser hatten sie doch ein wenig die Pfarrei in Ottersweier vernachlässigt
. Trotzdem wurde zunächst die Maria-Linden-Kapelle 1716 restauriert
: Neufassung der Altäre, Dachrenovation, Anbringung von Stuckgewölben
. Höhepunkt dieses Jahres waren in Ottersweier die kirchlichen
Feierlichkeiten zur Seligsprechung des Johannes Franz Regis13. Drei
Priester und ein Bruder betreuten die Gläubigen in Ottersweier und
Umgebung, wobei 1717 auch wieder Bühl miteinbezogen wurde. Die
Maria-Linden-Kirche wurde im Innern geweißt, stuckiert, ausgemalt. Sie
erhielt einen neuen Hochaltar. In Neusatz wurde 1718 eine eigene
Mission eingerichtet. Im Streit mit dem Straßburger Generalvikar wegen
der Approbation der Seelsorger auf Ottersweirer Filialen blieben die
Jesuiten Sieger. Sie approbierten in diesen Fällen selbst, ohne bischöfliche
Überprüfung. Bei der Bezahlung der Renovierungsarbeiten der
Maria-Linden-Kapelle mußte man 1719 die Erfahrung machen, daß deren
Einkünfte und Bilanzen nicht separat geführt wurden und daher sehr
stark mit den Einkünften der Pfarrei verknüpft waren. Jetzt werden
eigene Rechnungen geführt und eigene Pfleger bestellt, die später noch

13 vgl. dazu Anmerkung 5

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