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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 543
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wenn es um die Wahl eines neuen Erzpriesters des Kapitels ging. Einmal
standen die Stimmenzahl der Jesuiten, zum anderen die Beteiligung des
Rektors aus Baden-Baden an der Wahl immer wieder im Brennpunkt der
Diskussion. Die Jahre 1734 und 1735 bringen Plünderung und Verwüstung
. Erneut wurde 1741 der Turm der Pfarrkirche in Ottersweier neu
aufgeführt. Für die abgelegenen Walddörfer Hundsbach und Biberach
leitete man Missionen, den Bau einer Kapelle und die Bestellung eines
Schullehrers ein. Die Maria-Linden-Kirche erhielt 1748 eine neue Orgel;
im gleichen Jahr wurden die Statuen vergoldet. 1758 war schließlich die
Erweiterung dieser Wallfahrtskirche mit dem Einbau einer Krypta als
Begräbnisstätte für die Jesuiten beendet. In Bühl erhielt die Seelsorge
eine personelle Ausweitung. Eine großzügige Stiftung ermöglichte 1759
die Einstellung eines weiteren Priesters. In dieser Gemeinde wurden
dann auch sofort öffentliche Exerzitien abgehalten. Die Zahl der
Kommunionen stieg in Ottersweier auf 18 000, in Bühl dagegen auf 24 000
im Jahre 1760. Nach der Visitation in Bühl verlangten die Gläubigen von
Neusatz einen eigenen Pfarrer und eine eigene Pfarrei. Dies wurde
vorerst nicht gestattet; erlaubt wurden nur Taufen in der eigenen
Kapelle. Dagegen erreichten die Bewohner von Bühlertal 1763 die
pfarrliche Loslösung von Bühl: Im wesentlichen wird der neue Vikar von
der Gemeinde unterhalten; die Jesuiten verpflichten sich, stets einen
Pater zu stellen, der in Bühlertal wohnt. Schließlich wurde im Jahre 1765
die Maria-Linden-Kirche wiederum ausgemalt. Drei Jahre später starb
P. Michael Röder, der eine Geschichte dieser Wallfahrt schreiben wollte.
1769 beendete P. Anton Germans, der 18 Jahre Superior in Ottersweier
war, sein Leben. Das päpstliche Dekret, das 1773 die Jesuiten verbot,
wurde erst an Ostern 1774 in Ottersweier11 ausgeführt. Im Einklang mit
dem ortenauischen Landvogt lösen die straßburgisch-bischöflichen
Kommissare die Residenz auf. Die Ordenskleider wurden abgelegt. Die
ehemaligen Jesuiten wurden zu Weltpriestern, das Inventar durch
Versteigerung veräußert. Die ehemaligen Patres arbeiteten als Pfarrer in
den Nachbargemeinden weiter; das Rektoratshaus in Ottersweier diente
als Pfarrhaus, in das 1776 ein Erziehungsinternat für Mädchen unter dem
Protektorat der Markgräfin Maria Viktoria einquartiert wurde. Seit
dessen Verlegung nach Offenburg im Jahre 1823 diente die ehemalige
Jesuiten-Residenz in Ottersweier als Schule und als Rathaus.

Ordensanliegen und religionspolitische Aufgaben der Jesuiten
in der Markgrafschaft und der Ortenau

Die hier in sehr enger Anlehnung an die Jahresberichte der Jesuiten
dargelegte Entwicklung ihrer Tätigkeit in der Markgrafschaft Baden-

14 dazu vgl. Karl Reinfried. Die letzten Jesuiten in Ottersweier. Freiburger Katholisches Kirchenblatt 18/1874, 114 und
Ehrenfried, 76.

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