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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 545
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0545
Das Kloster vom Heiligen Grab in Baden-Baden

Wolfgang Müller

Den Baden-Badenern ist der Titel „Kloster vom Heiligen Grab" von alten
Zeiten vertraut. Aber allen anderen wird ein Orden vom Heiligen Grab
sehr unbekannt vorkommen. Tatsächlich ist dieses Badener Kloster auch
heute das einzige seiner Art auf deutschem Boden. Aber Chorfrauen vom
Heiligen Grab gibt es noch in zum Teil sehr großen Gemeinschaften in
Belgien (besonders in Turnhout), in England (New Hall, Essex) und in
Spanien.

Dieser Orden vom Heiligen Grab1 ist im Zusammenhang der Kreuzzüge
entstanden und noch heute aus deren Ideenwelt geprägt. Als das Ziel des
ersten Kreuzzugs erreicht und 1099 die Stadt Jerusalem in christlicher
Hand war, richtete man an dem Heiligtum, das das Ziel aller Pilger vor
allen anderen war, der Heiliggrabkirche, den christlichen Gottesdienst
der lateinischen Kirche ein und etablierte dazu ein Klerikerkapitel von
Stiftsherren, das Liturgie und Gebet zu übernehmen hatte. Aus diesem
wurde 1114 eine Ordensgemeinschaft mit gemeinsamen Leben, die 1122
päpstliche Bestätigung erhielt. Um den Nachwuchs, der im Lande selbst
nicht gewonnen werden konnte, zu sichern, gründete man im Abendland
entsprechende Gemeinschaften von Kanonikern vom Heiligen Grab.
Deren Kloster in Denkendorf westlich Eßlingens war in Südwestdeutschland
das bedeutendste und hat sich baulich noch bis in unsere Tage
bestens erhalten (es wurde jüngst erst hervorragend restauriert!). Ein
anderes war in der Bischofstadt Speyer; dieses hat zuerst als ein Kloster
der Kanonissen vom Heiligen Grab begonnen, wurde aber bald zu einem
Männerkloster. Der weibliche Zweig des Ordens faßte vor allem in den
südlichen Niederlanden (Limburg und Lüttich) Fuß und hat im beginnenden
17. Jahrhundert sich erneut stark verbreitet. Die Frauen haben dem
zeitgemäßen Impuls sich geöffnet und sich vor allem der christlichen
Erziehung der Mädchen zur Verfügung gestellt. 1626 gründeten sie auch
in Aachen Kloster und Schule, 1644 auf Veranlassung des Pfalzgrafen
Wolfgang Wilhelm von Neuburg in Jülich, 1654 in Neuß.

1 Kaspar Elm Die Frauen vom Heiligen Grab und das Kapitel der Grabbasilika von Jerusalem in Mittelalter und
Neuzeit. Ein historischer Uberblick, in der vom Kloster von Heiligen Grab zum dreihundertjährigen Jubiläum
edierten Festschrift .,1670-1970" (o.O., o.J., ohne Paginierung = FS, diese Festschrift kann noch im Kloster von
Heiligen Grab, 7570 Baden-Baden, Römerplatz 12 erworben werden) 24 Spalten; LThK V 124-125; Zuster Hereswitha.
Orde van het Heilig-Graf. Brüssel 1975.

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