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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 546
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0546
Diesem Markgrafen wurde 1651 die 1633 durch die Umstände des
Dreißigjährigen Krieges in Konstanz geborene Gräfin Maria Franziska
von Fürstenberg2, die späterhin in Köln aufwuchs, angetraut. Sie verlor
aber schon 1653 ihren Gatten. 1666 heiratete sie den vor zwei Jahren
verwitweten Markgrafen Leopold Wilhelm von Baden-Baden, den
zweiten Sohn des regierenden Markgrafen Wilhelm (f 1677). Leopold
Wilhelm war kaiserlicher Feldherr im Dienst der Türkenabwehr, Sieger
in der Schlacht bei St. Gotthard (Ungarn).3 Die guten Erfahrungen, die
M. Franziska in Jülich mit der von ihrem ersten Gatten gegründeten
Mädchenschule gemacht hatte, veranlaßte sie zusammen mit ihrem
jetzigen Gemahl, sich um die Einführung dieses Ordens in Baden-Baden
zu bemühen, um auch hier, wo die Jesuiten zwar durch ihr Gymnasium
für die Bildung der Knaben gesorgt hatten, das Nötigste zur Heranbildung
der Mädchen im christlichen Geiste zu tun.4

Mit den Schulschwestern kam aber auch die ganze Eigenart der auf die
örtliche Fixierung im Heiligen Land bezogenen Frömmigkeit gerade
dieses Ordens nach Baden-Baden. Dabei mag man sich gerne vergegenwärtigen
, daß vergangene Jahrhunderte oft in frommen Sinn solche
Anknüpfung an heilige Stätten gesucht haben, selbst Klostergemeinschaften
, die von ihren Eigenarten gar nicht zunächst daraufhingewiesen
waren5 oder auch die breite Öffentlichkeit, wie Adam Kraffts
Nürnberger Stationen auf dem Weg zum St. Johannesfriedhof belegen,
auf denen jeweils die Entfernungen der entsprechenden Stationen in
Jerusalem angegeben sind. In diese Bemühungen gehört ja auch die
Einführung der Kreuzwegandacht im Laufe des 18. Jahrhunderts, die von
allen Pfarreien akzeptiert wurde. Nun ist aber der Orden vom Heiligen
Grab dabei dem zentralsten christlichen Glaubenssatz besonders verbunden
: der Auferstehung Jesu. Denn die Heiliggrabkirche in Jerusalem
steht über dem leeren Grab des Herrn, um den Sieg über Tod und Hölle,
um den Eingang des Sohnes in die Herrlichkeit, die ihm der Vater bereitet
hat, zu bezeugen und das Herz der gläubigen Christen mit der Hoffnung

2 S. Abb.

3 Vgl. a. oben S. 514.

4 Zur Geschichte des Klosters von Heiligen Grab in Baden-Baden ist das Archivmaterial zu beachten in GLA
195/1548-1578. OA II Specialia c Klöster 18-31 und Z 477^478; dann das Hausarchiv im Kloster selbst; aus diesem
konnte benutzt werden: Klosterchronik 1670-1934. Klosterchronik 1811 1885. Annalen von 1935-1944, Chronik
1945-1961, Chronik des Klosters 1962 ff. Dann vor allem die nur handschriftlich vorliegende Geschichte des Klosters
von Heiligen Grab in Baden-Baden von Dr. Carl Nörber. die, im wesentlichen gut belegt, bis 1811 reicht; das
gebundene Manuskript hat 681 Seiten und wurde in vorliegender Fassung von Nörber nach seinem Weggang von
Baden-Baden (1891) niedergeschrieben; vgl. Anführung der Hist. Pol. Blätter von 1892 auf S. 666; Nörber hat das
Hausarchiv geordnet und für seine Darstellung ausgewertet. Außer gelegentlichen kleineren Aufsätzchen und
Hinweisen in Kirchenblättern. Institutsblättern u.ä., ist im Druck ein recht brauchbarer Überblick geboten durch
Elisabeth Pleißner, Chronik des Klosters vom Heiligen Grab in Baden-Baden FS 26 Spalten. Die Konstitutionen des
Ordens von Heiligen Grab in Baden-Baden sind 1937 im Druck erschienen (o. O., Buch- und Kunstdruckerei Albert
Wetzel, Villingen/Schwarzwald); Kdm XI. 1, 166-179 und 378.

5 So im Bickenkloster in Villingen vgl. FDA 91/1971, 176-201.

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