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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 550
(PDF, 129 MB)
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sehen Erbfolgekrieges dazwischen: am 24. August wurde Baden-Baden
vernichtet, alle Bitten Maria Franziskas halfen nichts. Die Franzosen
legten an das neue Kloster und das Schloß die ersten Brandfackeln. Die
Nonnen waren nach Forbach geflüchtet und zogen im Jahr danach weiter
nach Rottenburg am Neckar. Auch ihr altes Kloster war zerstört.

Um das mit so viel innerer Beteiligung und vielen Gaben installierte
Werk in Baden-Baden wieder zu ermöglichen, entwickelte die Markgräfin
M. Franziska neue Initiativen. Sie, die 1687 das Herrengut im Dorfe Moos
und 1688 den Rebhof in der Falkenhalde in Baden-Baden geschenkt hatte,
verkaufte jetzt das südliche Gelände des Trümmergrundstückes, den
Salmen, um die Mittel für den Wiederaufbau zu gewinnen. Das Kloster
schloß sich jetzt mit fünf Fensterachsen an die noch z. Teil erhaltene
Kirche an und trägt von diesem Wiederaufbau her noch die Jahreszahl
1698. Am 1. IX 1700 konnte die erste Messe in der Kirche gefeiert werden.
Die Klosterfrauen waren wieder zurückgekehrt, obwohl man ihnen ein
weiteres Bleiben in Rottenburg anbot, wo sie auch die Mädchen
unterrichtet hatten. Am 7. März 1702 starb auf ihrem böhmischen
Besitzungen Lowositz ihre große Gönnerin Maria Franziska. Sie hatte
auch früh dafür gesorgt, daß im religiösen Bereich eine engere
Verbindung zwischen dem Kloster und den Gläubigen zustande komme
durch die Gründung einer bei den Schwestern beheimateten Bruderschaft
vom heiligen Josef am 22. Juli 1672; fünf jährliche Festtage
versammelten die Mitglieder zur frohen Feier in der Klosterkirche. Daß
die Josefsverehrung dabei so stark betont wurde, war ausdrücklicher
Wunsch der Markgräfin.11 Das hat sich sogar in der Weise ausgewirkt,
daß alle, auch die Klosterfrauen, der Meinung waren, das Kloster sei dem
Nährvater Jesu geweiht.12 Erst die Visitation von 1740, die sehr
gründlich durchgeführt wurde, brachte den Beleg, daß die Kirche dem
Apostel Jakobus d. J., der nach der Tradition an der Spitze der Bischöfe
Jerusalems steht, und dem heiligen Augustinus, dessen Regel den
Chorfrauen vom Heiligen Grab als Ordensregel gegeben ist, geweiht war.
Nach dieser Beobachtung hat der Bischof den Nonnen den Heiligen Josef
als 2. Patron zugestanden, schließlich doch als Hauptpatron für die
Klostergemeinschaft.13

Zwei Bedrängnisse lagen lange auf dem Haus: die zu geringen Einnahmen
, die besonders durch die Unterlassung der in der Fundations-
urkunde zugesagten Renten aus Staatsmittel geschmälert waren - in
diesen Kriegs- und Nachkriegszeiten fehlte es allenthalben an Geld und
für einen der vermehrten Arbeit für Pensionäre und Schulkinder

11 Nörber 44.

12 vgl. z.B. GLA 195/1550. 11 (1720 IV 11). 1553 (1720 VI 14) oder 1549 (17.13 III 5).

13 Nörber 24& 250.

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