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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 551
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gewachsenen Gemeinschaft nicht ausreichten. Die verständliche Klage
der Frauen war, daß die Fundation für fünf Schwestern gedacht war, jetzt
aber zwölf nötig seien, dazu die nötigen Laienschwestern (1725 XII10)14.
Von Seiten des Bischofs Hugo Damian von Schönborn konnten sie auf
solche Hinweise die rauhe Antwort hören, laut den Bestimmungen des
Tridentinischen Konzils dürften nur soviele aufgenommen werden, als
unterhalten werden können; sie sollten die Mitgliederzahl aussterben
lassen bis auf fünf.15 Markgraf Ludwig Georg, der Sohn des Türkenlouis
und der Auguste Sibylla, die zunächst für den Minderjährigen die
Regentschaft geführt hat, bestätigte nach der Übernahme der Regierung
die Gründungsurkunde 1727 XI 29 und hieß die Restanzen nachzahlen.16
Die sehr unternehmungslustige Priorin M. Dieudonne Nivart, die, um
Einnahmen zu mehren, nicht nur Pensionärinnen zum Unterrichten,
sondern auch älteren Damen eine Dauerunterkunft anbot, ja sogar
weiblichen vornehmen Badegästen mit Dienerschaft Raum schaffte, weil
sie in den Gasthäusern zu schlecht untergebracht waren, verstand es
trotz allem einen guten Geist im Hause zu unterhalten.

Für die geistliche Leitung der Gemeinschaft hatte ein bischöflicher
Kommissar die Verantwortung. Meist war diese Aufgabe dem Pater
Rektor der Jesuiten zugedacht, der sowieso alle drei Jahre wechselte. Die
Feier der Messe und auch die Abnahme der Beichte leisteten gewöhnlich
die Kapuziner. Schwierigkeiten gab es dann, wenn z. B. eine ältere Dame,
die im Hause starb und in der Klosterkirche begraben sein wollte: es galt
dann die Pfarrechte nicht zu verletzen, die der Stadtpfarrer an diesem
seinen Pfarrkind reklamierte das Kloster hatte ja keine Pfarrechte und
der Auftrag des Kommissars galt nur den Klosterfrauen! Dieser hatte
übrigens auch die Aufgabe, Eintrittswillige vor der Einkleidung
genaustens auf die Freiwilligkeit ihres Beschlusses zu befragen. Ab 1725
setzte der Bischof zu diesem Anliegen sogar eine eigene Kommission
ein.17

Die andere Bedrängnis des Hauses bestand in der Beengtheit des Platzes.
Noch unter Priorin Nivart versuchte man zu helfen durch Errichtung
eines eigenen, wenn auch primitiven Baues für die Pensionäre. Diese Not
war es vor allem, die eine Notwendigkeit des Klösterlichen Lebens nicht
zum Zuge kommen ließ: die Wahrung der Klausur. Bei all den Schulkindern
, Pensionärinnen, Dauermieterinnen, Badegästen blieb den
Klosterfrauen kein Platz, wo sie allein für sich waren. Als eben die neue
Priorin M. Gertrud de Cache die erste deutsche Oberin (trotz des
französischen Namens!), Tochter des Klosteroberamtmannes zu Wiblin-

14 GLA 195/1549. 80.

15 Nörber 154.

16 GLA 195/1549.

17 Nörber 186.

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