Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 554
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hinterlassen hat, lag die letzten neun Jahre ihres Lebens nach einem
Schlaganfall schwer darnieder. Sie erlebte noch die günstige Gesinnung
des letzten Markgrafen August Georg aus der baden-badischen Linie, des
auch kinderlosen Bruders seines Vorgängers. Er hat die Fundation
1764 IV 18 bestätigt und 4000 fl. für einen neuen und soliden Bau für die
Pensionärinnen gegeben. Der Bitte seiner Frau, der Markgräfin Maria
Viktoria, eine Mädchenschule 1767 in Rastatt zu übernehmen, konnten
sie wegen zu geringem Personal nicht entsprechen.27 Die Markgräfin
bestellte sich dafür Augustinerinnen aus Breisach,2K denen sie auch kurz
darauf ihre Schulgründung in Ottersweier anvertraute.29 Als Fürstbischof
Hutten das Angebot gemacht hatte, die Badener Klosterfrauen
vom Chorgebet zu dispensieren, damit sie die Rastatter Schule übernehmen
könnten, wiesen sie eine solche Regelung zurück.30

Am 15. Oktober 1770 konnten sie die Einhundertjahrfeier begehen.31

Unter der Priorin M. Margarete Rienecker, einer ruhigen und innerlichen
Frau, war das Kloster nicht mehr Ersatz für einen Gasthof. Sie
kümmerten sich um 20 Interne, hatten daneben eine deutsche und eine
französische Klasse für Mädchen aus der Stadt und die Volksschule. Der
Priorinnenwechsel 1782 mußte das Verhalten der Karlsruher Regierung
offenbaren, die seit dem Übergang an Karl Friedrich zu bestimmen hatte.
Die unveränderte Weiterexistenz des Klosters vom Heiligen Grab war in
den §§ 39^1 des Erbvertrages ausdrücklich ausgesprochen. Unter
Reklamierung der staatskirchlichen Rechte bestätigte der Markgraf die
wie üblich unter dem bischöflichen Kommissar vorgenommene Wahl.

Die Zeitumstände waren dem klösterlichen Leben nicht günstig. 1773
wurde der Jesuitenorden aufgelöst; die französische Revolution machte
mit einem Schlage allem klösterlichen Leben im nahen Nachbarlande ein
Ende. Die Aufklärung hatte manchem gegenüber, was im Kloster selbstverständlich
war, gar kein Verständnis mehr entgegengebracht. Speziell
in Baden-Baden und seinem Frauenkloster hatten flüchtende Nonnen
aus dem Elsaß Zuflucht gesucht und gefunden. Die 1795 unter einer neuen
Priorin M. Josef von Roeder-Diersberg getätigte bischöfliche Visitation
bei der Priorinnenwahl 1794 hatte sich schon auch ein staatlicher
Kommissar, wenn auch noch zurückhaltend, beteiligt mußte schon
Vernachlässigung des Chorgebetes feststellen und die Wiederherstellung
voller klösterlicher Kleidung anordnen. Auch war eine dringende
Mahnung zur Einhaltung der Klausur am Platze. Die Priorin selbst hatte

27 Ebd. 364 und 384.

28 Günther Haselier. Geschichte der Stadt Breisach am Rhein II (Breisach 1971) 43 50.

29 Vgl. unten S. 572.

30 Nörber 382.

31 OA Z 478 a.

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