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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 574
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schem Lehen stehenden Bereichs der Landvogtei Ortenau lag. Sie kaufte
die seit der Aufhebung des Jesuitenordens nicht genutzten Gebäude der
dortigen Residenz,4 um darin einen wirksamen Mittelpunkt für Bildung
weiblicher Jugend zu schaffen, sowohl im Bereich der örtlichen Volksschule
wie auch der Möglichkeit einer weiterführenden Schulung zur
Heranbildung tüchtiger Hausmütter. Dazu wurde ein Internat eröffnet.
Die ersten fünf Klosterfrauen kamen aus dem Konvent dieser Kongregation
in Altbreisach, der dort seit 1731 eingerichtet war.8 Die Kongregation
wurde 1597 im lothringischen Poussey von Pierre Fourier6 und Alix
Le Clerc7 für Mädchenunterricht und Pensionatserziehung gegründet
und nannte sich „Regulierte Chorfrauen des heiligen Augustinus von der
Kongregation Unserer Lieben Frau."8 Die Gründung in Ottersweier fand
auch die Zustimmung Kaiser Josef II. als Herrscher in den österreichischen
Landen, der, dem pädagogischen Elan seiner aufgeklärten Zeit
entsprechend, überall dort, wo klösterliche Gemeinschaften schulische
Aufgaben übernahmen, diesen eine Berechtigung nicht absprach, weil sie
etwas „Nützliches" taten.

Die Stiftungsurkunde trägt das Datum vom 25. März 1783. Am 21. Oktober
desselben Jahres wurde das Institut in feierlicher Weise eröffnet.
Die erste Superiorin war M. Ignatia von Axter, eine Schwester des
damaligen ortenauischen Landvogts Paul von Axter. Das Haus hatte bald
guten Nachwuchs, besonders aus dem Elsaß und aus Lothringen: beide
Landschaften wurden aber durch die französische Revolution abgeschnitten
. Dann kamen auch die unruhigen Jahre der Revolutionskriege
und die Kriege der napoleonischen Zeit, 1806 aber der Wechsel der
Landesherrschaft: die vorderösterreichischen Lande wurden zum neugebildeten
Großherzogtum Baden geschlagen. Baden löste jene Frauenklöster
im Zuge der Säkularisation nicht auf, die Schulen unterhielten,
unterwarf sie aber 1811 einem „Regulativ für die katholischen weiblichen
Lehr- und Erziehungsinstitute", das die Gemeinschaften möglichst ihres
klösterlichen Charakters entkleiden sollte. Zu den Frauenklöstern, die
auf diese Weise weiterexistieren konnten, gehörte neben u. a. den
Dominikanerinnen in Konstanz, den Ursulinen in Villingen, den Dominikanerinnen
in Adelhausen-Freiburg und den dortigen Ursulinen, auch
unsere Frauen in Ottersweier.

Man dachte aber von staatlicher Seite sehr bald an eine Verlegung. Eine
Zeitlang war auch Rastatt im Gespräch, aber vor allem kam Offenburg in

4 Vgl. oben S. 543-544.

5 Günther Haselier, Geschichte der Stadt Breisach II (Breisach 1971) 43-50.

6 1565-1640. 1897 heiliggesprochen. LThK IV 229.

7 1576-1622, 1947 seliggesprochen. LThK VI 871 f.

8 Ebd. X 521 f.; sie hat heute - auch nach den schweren Verlusten durch die französische Revolution noch
60 Niederlassungen auf der ganzen Welt, davon 5 in Deutschland: das Haus in Paderborn besteht seit 1658.

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