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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 585
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Daß diese Schwestern von Neusatzeck dem durch den heiligen Dominikus
vertretenen Ordensideal verpflichtet werden sollten, war für Bäder
von vornherein klar. Er, der von Freiburg her die Dominikanerinnen von
Adelhausen kannte, schickte die erste Vorsteherin Barbara Kopp (aus
Waldulm) dorthin, daß sie die dortige Regel mitbringe. Doch dieser
Anschluß gelang nicht. Als das Adelshauser Kloster 1867 geschlossen
wurde, waren sie in Neusatzeck froh, in diesen Untergang nicht
einbezogen zu sein. Auch Kontakte mit den Dominikanerinnen in Speyer
und später mit den Dominikanerinnen in Düsseldorf führten zu keiner
dauernden Bindung. Barbara Kopp war auf einer Suche in Rom, als sie
dort 1870 starb. Ihr folgte in der Verantwortung Agatha Kiefer (von
Urloffen gebürtig). Auch Bäder schied schon 1867 aus dem Leben und hat
also selbst nur 12 Jahre seine Gründung betreuen können. Doch hatte er
in seinem Nachfolger als Pfarrer in Neusatz einen verständigen Helfer
der Gemeinschaft: Georg Lorenz3 (1867-1898). Bäder wurde zunächst in
Neusatz begraben, doch 1869 in seinen Kirchenbau in Neusatzeck
umgebettet. Bäders Tun hatte im Bereich des caritativen und klösterlichen
Wirkens über Neusatzeck hinaus beachtliche Wirkungen: sein
Vorbild wirkte unmittelbar auf Wilhelm Berger, der von Oensbach aus
Bäder beobachtete und führte so am Ende zur Gründung der Franziskanerinnen
von Gengenbach.4 Karl Josef Rolfus5 war in Freiburg Bäders
Schüler: er gründete 1849 in Steinerberg/Kt. Schwyz ein Frauenkloster,
wurde aber mit den Frauen von dort vertrieben, fand jedoch in
Ottmarsheim mit ihnen eine Möglichkeit, ein Kloster mit Ewiger
Anbetung zu errichten: es besteht noch heute. Berühmt wurde Karl
Rolfus durch die Gründung der großen Anstalt für Schwachsinnige in
seiner späteren Pfarrei Herten, einer Tat von höchster Bedeutung im
caritativen kirchlichen Wirken. Aus Neusatzeck trennten sich drei
Schwestern, die benediktinische Lebensform suchten ab und gründeten
das Benediktinerinnenkloster mit Ewiger Anbetung in Ofteringen. 6

Um die in Neusatzeck betreuten Kinder auch im eigenen Haus unterrichten
zu können, eröffnete die Gemeinschaft 1868 eine Volksschule mit
zwei Lehrerinnen; diese zählte 1872 49 Kinder; in der Arbeitsschule
waren 38 Kinder. Doch hat der Staat aufgrund des Schulgesetzes, das den
Unterricht durch klösterliche Gemeinschaften verbot, diese Schulen
1873 aufgelöst. Spätere Errichtung einer Dienstbotenschule nimmt frühe
Gedanken Bäders wieder auf. Aus ihr wurde als Privatschule 1952 die

3 FDA 28/1900. 292; Freiburger Kirchenblatt 1898, 771.

4 Siehe unten S. 594.

5 FDA 39/1911, 25-27; Bad. Biographien VI (Heidelberg 1935) 152-153; Franz Dar. Hirtentreue (Karlsruhe 1924) 47-73.

6 Stehle III 100; Paulus Weißenberger, Kloster Marienberg zu Ofteringen. Beuron 1951; Hieronymus Haas, Kloster

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