Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 616
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0616
Freundeskreis, besonders bis zu dessen Tod 1865 von Pfarrer Rein in
Nonnenweier, beraten, dachte aber nie ernsthaft daran, ihr Werk einem
Geistlichen als Vorsteher zu übertragen, wie Fliedner und Löhe das aus
grundsätzlichen theologischen Erwägungen heraus als für die kirchliche
Mutterhausdiakonie unabdingbar gefordert hatten. Die Pfarrer der
Gemeinde Nonnenweier waren als Ortspfarrer auch für das Mutterhaus
und seine Bewohner zuständig. Erst 1925 wurde ein hauptamtlicher
Pfarrer für das Mutterhaus berufen.

Gegen Ende ihres Lebens wurde es Mutter Jolberg immer deutlicher, daß
das Mutterhaus sich auch um die Pflege und Versorgung krank und
hinfällig gewordener Schwestern kümmern müsse. Zum 25. Jahresfest
des Werkes, dem letzten, das sie erleben durfte, erhielt sie als Ergebnis
einer großen Sammlung unter den Freunden des Werkes den für die
damaligen Verhältnisse stattlichen Betrag von 4128 Gulden, der als
Grundstock für einen Invalidenfond gedacht war. In den folgenden
Jahrzehnten entwickelte sichdaraus eine der wichtigsten und schwierigsten
Aufgaben des Mutterhauses, die den Bau mehrerer werkseigener
Altenheime und die Zurückstellung eines beträchtlichen Vermögens
erforderlich machte. Aber das erlebte Mutter Jolberg nicht mehr. Sie
starb, vom rastlosen Einsatz für ihr Werk und ihre Schwestern erschöpft,
aber noch bis in ihre letzten Tage hinein verantwortlich tätig, am 5. März
1870. Bei ihrem Tode gab es weit über 300 „Kinderpflegen", die von
Nonnenweier aus besetzt worden waren.

Als ihre Nachfolgerin hatte Mutter Jolberg noch selbst Schwester
Karoline Im Thum, aus einem alten Schweizer Patriziergeschlecht
stammend, ausersehen und vorbereitet. Ihre Aufgabe bestand in der
Sicherung des Erreichten, vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht.
Unter ihrer Leitung wurden zunächst in Heidelberg, später in Lahr und
in Wilchingen (Kanton Schaffhausen) Heime für alt gewordene Schwestern
eingerichtet und die nötigen Versorgungsregelungen geschaffen.
Auch wurde zu ihrer Zeit die Stelle eines Inspektors eingerichtet, der für
die regelmäßigen Besuche der vom Mutterhaus besetzten Stationen
zuständig war, weil dies nun von der Vorsteherin nicht mehr bewältigt
werden konnte. Ansonsten nahm das Werk in diesen Jahrzehnten einen
stetigen Fortgang. Im Mutterhaus erinnert heute noch eine kleine in der
Eingangshalle ausgestellte Sammlung von schönen Steinen an Schwester
Karoline und ihre 42jährige Amtszeit. Sie starb 1912 und wurde bei
Mutter Jolberg auf dem Nonnenweierer Friedhof beerdigt. In ihrem
Todesjahr zählte das Werk 572 Schwestern und 379 von Nonnenweier aus
besetzte Einrichtungen.

616


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0616