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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 620
(PDF, 129 MB)
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gründeten einen eigenen Verband. Verbindung über die Grenze hinweg
war in den allerersten Nachkriegsjahren kaum möglich. Danach aber
lebten die alten Beziehungen wieder auf, und ihr „Mutterhaus" haben die
Schweizer Schwestern auch heute noch in Nonnenweier.

Nach dem Zusammentritt der neugewählten Landessynode wurde
Pfarrer Bender zum Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in
Baden gewählt, was für das Werk und die inzwischen 71jährige Schwester
Ida Höflin nicht nur ein Anlaß zum freudigen Stolz, sondern auch eine
schwere Belastung war. In August Kehrberger, über den Krieg hinweg
Pfarrer in Gutach, konnte aber bald ein neuer, dem Werk seit langem
befreundeter Vorsteher gefunden werden. Als er sich eingearbeitet hatte,
durfte 1948 auch Schwester Ida ihr Amt an die aus Oberhessen
stammende, 1894 geborene stellvertretende Oberin Johanna Stephan
übergeben, und es begann eine neue Phase in der Geschichte des Werkes.

V.

Gegen Ende des Krieges und in den Jahren danach gab es noch einmal
viele Eintritte in die Diakonissenschaft: Mädchen, die wegen der
Ungunst der Zeiten vorher nicht eintreten konnten oder wollten, obwohl
sie seit Jahren dazu berufen gewesen waren; aber auch lebens- und
berufserfahrene Frauen, die aus schwerem Kriegs- und Nachkriegsschicksal
heraus nach einem neuen Sinn und nach einer neuen Ordnung
für ihr Leben suchten. Bald aber wurde von Jahr zu Jahr deutlicher, wie
groß der geistliche Schaden nach der Diktatur der Leidenschaften im
Lande wirklich war. Die Menschen waren jetzt vor allem darauf bedacht,
sich abzusichern. Und da die dienst- und versorgungsrechtlichen
Ordnungen der Mutterhausdiakonie, überhaupt die Verheißungen eines
geistlichen Lebens in vorbehaltloser und ungeteilter Dienstbereitschaft
für Menschen unserer Zeit vergleichsweise abenteuerlich klingen, ging
die Zahl der Mädchen, die ihre Berufung in den Stand der Diakonisse
hörten und ernst nahmen, bald erschreckend zurück. 1950 gab es noch
15 Eintritte, 1955 vier, 1960 fünf, 1965 einen und seit 1968 keinen
einzigen mehr.

Wer sollte da noch ausgebildet und ausgesandt werden? Als die sich
anbahnende Krise der Diakonissenschaft erkannt wurde, ging man
daran, die auf den Stationen entstehenden Lücken durch gegen Entgelt
beim Mutterhaus angestellte Kindergärtnerinnen und Kinderpflegerinnen
zu schließen. Und um solche zu gewinnen, wandelte man die
inzwischen über hundertjährige Schwesternausbildungsstätte ab 1952 in
eine staatlich anerkannte Berufsfachschule für Kinderpflegerinnen und
in ein staatlich anerkanntes Kindergärtnerinnenseminar (heute: Fach-

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