Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 625
(PDF, 129 MB)
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Seelsorgerin hochgeschätzt war. Durch ihre in Basel verlebten Kinder -
und Jugendjahre und durch ihre mehrjährige Tätigkeit als Lehrerin und
Erzieherin an der Taubstummenanstalt in Riehen hatte Fräulein
Sprenger viele Verbindungen nach der Schweiz, und die große Liebe zu
den gehörlosen Kindern, die sie erfüllte, mag den beiden Schweizerinnen
Ansporn geworden sein, ihre Kraft in den Dienst der nicht minder schwer
benachteiligten epileptischen Kinder in Kork zu stellen. Was Fräulein
Sprenger auch sonst für die Korker Anstalten bedeutete, geht aus einem
Nachruf bei ihrem Heimgang im Jahre 1934 hervor. Pfarrer Wilhelm
Ziegler nennt sie „eine treue Freundin unserer Anstalt, die sie auf
betendem Herzen mittrug, und deren Schwestern sie gerne in aller
Selbstlosigkeit in ihr Haus in Dinglingen zu einem Erholungsurlaub
aufnahm, sie an Leib und Seele versorgend." Zu den Schweizerinnen
gesellten sich bald auch tüchtige und begabte Mädchen aus benachbarten
Gemeinden, die in Zukunft dem Haus wertvolle Dienste leisten
sollten: Karoline Lutz aus Meißenheim, Marie Baas aus Kork, Lina
Vieser aus Lahr und Lydia Hotter aus Dietlingen. Zwar ist in den ersten
Jahresberichten noch nicht von Schwestern, sondern von Wärterinnen
die Rede, aber es vollzieht sich doch trotz der schweren Arbeitsbedingungen
der Anfangszeit unmerklich das Werden einer Schwesternschaft, die
mit dem Werk in die ihr eigene Form hineinwachsen sollte. Daß es in den
folgenden Jahren zu einem solchen Zusammenschluß gekommen ist, ist in
erster Linie das Verdienst von Frau Luise Fingado, die 1897 das Amt der
Hausmutter der Anstalt übernahm. Ihr war es in besonderer Weise
gegeben, die jüngeren Schwestern zu erziehen und seelsorgerlich zu
leiten."

Daneben bemühte sich der erste Anstaltsarzt und seine Nachfolger, die
Pflegerinnen in die Besonderheiten der damals noch weithin unerforschten
Anfallkrankheiten einzuführen. In regelmäßigen „Doktorstunden"
gaben die Ärzte die jeweils neuen Erkenntnisse in dieser die Kinder
sowohl physisch wie psychisch belastenden Krankheit an die Schwestern
weiter. Die Sorgfalt und aufmerksame Zuwendung dieser ersten Schwestern
jedem einzelnen Kind gegenüber, verbunden mit einer tiefen
Herzensfrömmigkeit, ist in der Schwesternschaft und im ganzen Werk
auch in den Zeiten schwerster Belastung und Angefochtenheit immer das
unaufgebbare Leit- und Vorbild geblieben.

In dem schon erwähnten Bericht zum 70. Jahresfest wird auch die weitere
Entwicklung der Schwesternschaft beschrieben:

„Es ist ein gutes Zeichen für die gesunde Entwicklung der Korker
Anstalten, daß mit der Erweiterung nach außen - die Anstalt konnte nun
etwa 200 Pfleglinge, Erwachsene und Kinder, aufnehmen - auch eine
Festigung der tragenden Kräfte Hand in Hand ging. Es kam zur

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