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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 626
(PDF, 129 MB)
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Gründung jenes ganz aus dem Werk herausgewachsenen und ihm allein
dienenden Schwesternverbandes, der bis heute den innersten Kern des
Lebens der Anstalt ausmacht. Von Anfang an hatten sich ja Frauen
zusammengefunden, die bereit waren, aus innerem Antrieb den Dienst an
den Kindern und Kranken zu leisten. Jetzt war die Zeit gekommen, dieser
freien Arbeitsgemeinschaft durch die Einführung einer Schwesterntracht
die notwendige äußere Form zu geben und Satzungen aufzustellen,
die am 16. November 1905 durch den Landesausschuß und den Aufsichtsrat
genehmigt wurden. Der Aufnahme in den Verband geht eine
einjährige Probedienstzeit voraus. Die Schwester erhält neben freier
Station einen sehr bescheiden bemessenen Gehalt - damals 180 Mark im
Jahr, der mit dem Dienstalter auf 360 Mark im Jahr aufsteigt. Freizeit,
Urlaub und Altersversorgung sind geregelt. Charakteristisch für die
damalige wirtschaftliche Lage, die sich erst durch Krieg und Inflation
grundlegend verändern sollte, ist der Zusatz: „Schwestern, die nach
ihren äußeren Verhältnissen nicht darauf angewiesen sind, gegen Gehalt
zu dienen, erhalten freie Station und erwerben sich nach 15 Jahren
dasselbe Recht der Altersversorgung wie die andern Schwestern."

So entstand eine Schwesternschaft, die man heute als „Werkschwesternschaft
" bezeichnet, völlig integriert in die übrige Mitarbeiterschaft,
bewußt geführt und gehalten durch eine Satzung, doch ohne eigene
Körperschaftsrechte.

In den folgenden Jahren wuchs die Schwesternschaft nur langsam. Die
besonderen Anforderungen, bedingt durch die damals noch sehr häufigen
und schweren Anfälle der Kranken bei Tag und Nacht, verbunden mit
den durch die Krankheit selbst und das Unverständnis der Umwelt
entstandenen Verhaltensstörungen, verlangten auch eine besondere
psychische Stabilität und Einsatzbereitschaft, die nicht jedem Menschen
gegeben war. Dazu war jede Schwester fast ohne persönliche Freizeit in
die Familiengemeinschaft ihrer Abteilung eingebunden, so daß ihr
Eigenleben davon stark geprägt wurde. Das bedeutete auf der einen Seite
Halt, Geborgenheit und Reichtum der Gemeinschaft; auf der anderen
Seite wurde eine große Bereitschaft zum Verzicht auf die Gestaltung des
persönlichen Lebens gefordert.

Der 1. Weltkrieg und seine Folgen (1914-1933)

Die Geschichte der Korker Anstalten und damit der Schwesternschaft ist
stark geprägt worden durch ihre geographische Lage in der Nähe der
Grenze zu Frankreich. So war es im 1. wie auch zu Beginn des 2. Weltkrieges
eine Notwendigkeit, die Kranken, vor allem die Schwächsten, zu
evakuieren. Das bedeutete auch für die Schwestern besondere Belastungen
; mußten sie sich doch in die Einrichtungen einfügen, die die Kranken

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