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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 628
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0628
Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 1. Januar 1934. Damit waren
die Kranken bedroht, wenn auch der Angriff auf das nach Ansicht der
Partei „lebensunwerte Leben" erst im Kriegsjahr 1940 erfolgen sollte.

Inzwischen hatte 1926 nach dem Heimgang von Pfarrer Wiederkehr und
der Hausmutter Luise Fingado Pfarrer Wilhelm Ziegler die Leitung des
Werkes übernommen, zuletzt zusammen mit Missionar Stolz und seiner
die Schwestern besonders liebevoll betreuenden Frau.

Es war eine besondere Fügung Gottes, daß kurz vor Ausbruch des

2. Weltkrieges am 25. April 1939 ein junger, in den Kirchen- und
Bekenntniskämpfen jener Zeit erprobter Mann, Pfarrer Adolf Meerwein,
die Leitung der Anstalt übernahm und die krank und müde gewordenen
Hauseltern ablöste. Nur einige wenige ruhige und doch bereits vom
kommenden Unheil überschatteten Monate waren ihm vergönnt. Dann
kam der Kriegsausbruch und die exponierte Lage der Korker Anstalten
machten wiederum eine Evakuierung notwendig. In der Nacht vom

3. zum 4. September 1939 fuhren Lastwagen und 16 Omnibusse mit
385 Kranken, zum Teil bei strömendem Regen, in die den Korker
Anstalten zugewiesene Anstalt Stetten mit ihren Zweiganstalten. In aller
Bedrängnis und Enge waren die Schwestern dankbar, daß sie mit ihren
Pfleglingen abteilungsweise zusammenbleiben durften. So konnten sie
weithin ihr gewohntes gemeinsames Leben weiterpflegen und es in dieser
schweren Zeit menschlich und geistlich vertiefen. Auch das schwesternschaftliche
Leben erhielt neue Impulse. Pfarrer Meerwein pflegte das
geistliche Leben intensiv in Gottesdiensten, Andachten und Bibelstunden
. Ein bleibender Segen spricht aus dem Bericht einer Schwester aus
jenen 11 Monaten in Stetten:

„Wir durften es reichlich erfahren, daß nichts unsere Gemeinschaft so
stark machen kann als das gemeinsame Hören auf das, was Gottes Wort
uns sagt, und daß diese Gemeinschaft des Glaubens uns auch willig und
freudig macht zu helfender und dienender Liebe."

Daß die Schwestern von Kork in der Fremde zu einer immer tiefer
gegründeten Gemeinschaft zusammengewachsen waren, zeigte sich auch
darin, daß am 16. Mai 1940 - noch in Stetten zum ersten Mal für die
6 Probeschwestern eine Einsegnungsfeier stattfand. Gleichzeitig erhielt
die Schwesternschaft nun eine erste Oberin in Frau Elisabeth Grüninger,
geborene Wiederkehr, die unter der Leitung von Frau Luise Fingado
herangewachsen, das geistliche Erbe der ersten Schwestern weiterpflegte
.

Die ersehnte Heimkehr nach Kork am 24. Juli 1940 wurde überschattet
durch das Gedächtnis an alle die, die nicht mehr mit zurückkehrten. Viele
Kranke waren während dieser Zeit gestorben. Fast alle Angestellten -

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