Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 639
(PDF, 129 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0639
Schon das erste, mit Unterstützung adeliger Familien und der Reichsabtei
Gengenbach 1640-1645 an der südlichen Stadtmauer erbaute
Kloster pflegte ein gutes Verhältnis zu der Stadt und zu den Bürgern von
Offenburg. Als die Franzosen 1689 die Stadt eingeäschert hatten, blieb
das Kloster als einziges Haus verschont und dank der Fürsprache der
Kapuziner durften die Bürger vor und während dem Brand die Stadt
verlassen. Nach der gewaltsamen Klosterenteignung 1820 wurden die
letzten Insassen, zwei Patres und ein alter Bruder, gezwungen, das
Ordenskleid abzulegen und in das St. Andreas-Hospital eingewiesen.
Obwohl der Staat das Kloster samt Inventar an sich gezogen hatte,
wurden die letzten Kapuziner als Last empfunden und schon nach einem
Jahr in das Aussterbekloster nach Oberkirch verbracht. Im April zog das
vorher im Franziskanerkloster untergebrachte Gymnasium in die
Gebäude des Kapuzinerklosters um. Die Kirche wurde zuerst den
Protestanten und 1873 den Altkatholiken zugesprochen. Nach dem
Neubau des Gymnasiums 1898 hatte man im Kloster eine Bibliothek, das
Notariat und eine Dienstwohnung untergebracht. Heute werden einige
Räume wieder als Klassenzimmer verwendet.

Vergeblich hatte sich die Bevölkerung gegen die Aufhebung des Klosters
und den Weggang der Patres gewehrt. Schon 1920 hatte das Provinzialat
beim Erzbischöflichen Ordinariat in Freiburg wegen einer Neugründung
vorgefühlt und war sowohl in Freiburg als auch bei der Bevölkerung und
Stadtverwaltung von Offenburg auf Sympathie gestoßen. Sofort konnte
im Norden der Stadt ein günstiger Bauplatz erworben werden, der später
durch Ankauf von der Stadt erweitert wurde. Die folgende Geldentwertung
, die zu starke finanzielle Belastung der Provinz und das inzwischen
in Zell errichtete dreiklassige Internat verzögerten den Neubau bis 1925.
Pater Emanuel Ermenold aus Vimbuch, der sich schon in Zell als
Baumeister bewährt hatte, wurde nun mit der Bauleitung beauftragt.
Wegen Geldmangel mußte sein mit 200000 RM geplanter Bau von
Kloster, Kirche und Schule aufgegeben werden. Seinem Nachfolger
P. Robert war es gelungen, Kirche und Kloster für 150000 RM zu
erstellen.

Wegen einer etwaigen späteren Erweiterung war man von der bisher
üblichen Bauweise der Kapuzinerklöster mit Quadrum und Kreuzgang
abgewichen. Nach Osten, mit der Front zur Straßburgerstr., wurde ein
Wohnflügel mit 25 Zellen erstellt, im rechten Winkel nach Norden der
Kapellenraum, der für eine später zu erbauende Kirche als Chor und
Presbyterium verwendet werden sollte. Der Bau ist einfach, aber
praktisch ausgeführt. Im unteren Stockwerk liegen Pforte und Sprechzimmer
, Küche und Speiseraum. Im zweiten Stock und im Dachgeschoß
sind die Zellen eingerichtet. Die aus Stein gehauene Figur am Eingang

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