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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 644
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untergebracht. Der Name des Internats lautete: Ordensschule der
Kapuziner, privates altsprachliches Gymnasium.

Erst 1925 konnten dem Klosterbau zwei Flügel angeschlossen werden mit
einem Speiseraum, drei Schlafsälen, drei Klassenzimmern und einem
Studiersaal. 1959 folgte der Bau der Turnhalle mit Bühne, Werkraum,
Duschräumen, einem Anbau für das Küchenpersonal sowie zwei Toiletten
für die Wallfahrer. Die beiden ersten Klassen wurden als Vorschule
in einem Jahreszug vorbereitet, die zweite Klasse bildete die Quarta. Für
das Schuljahr 1928/1929 darf der Chronist feststellen: „Aus allen
Gegenden Süddeutschlands kamen sie heran, die „Alten", die 21 Quartaner
und die „Neuen", die 33 Sextaner, so daß die Anstalt voll besetzt
war wie nie zuvor. 36 Schüler kamen aus Baden, die übrigen aus den
umliegenden Ländern. 20 entstammten der Landwirtschaft, 14 dem
Handel und der Industrie, 12 dem Handwerk und 8 dem Beamtenstand."
Seit 1933/34 hatte man die Schüler in drei Klassen aufgeteilt. Die
national-sozialistische Regierung machte dem Internat 1936 ein Ende.
Erst 1946 konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden.

Die kleinen Klassen mit 15-16 Schülern, die in langjährigem Unterricht
erfahrenen Lehrkräfte, die Überwachung der Hausaufgaben und vor
allem die individuelle Erziehung der Schüler ermöglichten vielen jungen
Menschen die Aufnahme in den Kapuzinerorden oder schufen die Grundlage
für das spätere Weiterstudium als Theologen, Lehrer, Ärzte und
andere akademische und praktische Berufe.

Ein besonderer Zug des Zeller Internates war die Pflege der Musik in
einem Knabenchor und Schulorchester, jahrzehntelang geleitet durch
den unvergeßlichen P. Johannes Berchmanns. Künstlerisch hochstehende
Leistungen vollbrachten die Schüler im Lied und durch ihre Instrumente
bei der Gestaltung der Gottesdienste und vieler Feierstunden.
In einem Jahresrückblick darf der Dirigent hervorheben: „Kein Fest oder
Hochfest, das die Schüler nicht verherrlichen mit den betenden
Choralmelodien und den erhebenden mehrstimmigen Liedern älterer und
neuerer Meister der Kirchenmusik." Als das op 25 von Franz Philipp
„Gotteslob aus Kindermund " aufgeführt wurde, heißt es in einer Kritik:
Droben auf der Empore der Wallfahrtskirche standen wieder einmal die
Sängerknaben der Klosterschule, durch stimmbegabte Volksschüler zu
einer hundertköpfigen Kinderschar verstärkt. Dicht gedrängte Reihen
aus Stadt und Land und den Schwarzwaldtälern ringsum füllten die
altehrwürdige Wallfahrtskapelle, um „Gotteslob aus Kindermund" zu
hören.

Mangel an ordenseigenen Lehrkräften und Überalterung der Lehrer
hatten die Provinzleitung veranlaßt, im Juli 1976 nach 50jährigem
Bestehen das Internat zu schließen.

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