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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 37
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besaß weiten Grundbesitz und damit riesige Vermögen. Er war der Träger
aller politischen Entscheidungen, vom Reich herab bis in die lokale
Sphäre. Er besaß schließlich wehrhafte Burgen, von denen aus er
verwaltete, regierte, die Wirtschaft überwachte, die Steuern erhob und
Recht sprach. Adel also bedeutete Elite, bedeutete aktive Gestaltung des
politischen, militärischen, wirtschaftlichen und auch geistig-kulturellen
Lebens im Mittelalter.

Sprechen wir von den Herren von Wolfach, so müssen wir uns also immer
vergegenwärtigen, daß sie Angehörige der Führungsschicht ihrer
Epoche gewesen sind, die untereinander wiederum versippt, verbündet
oder auch verfeindet gewesen war.

Unsere ältesten Quellen, die wir bisher ausgewertet haben, bringen uns
nun noch in einer anderen Richtung aufschlußreiche Nachrichten. Es
waren Landstücke und Lehenshöfe, dazu eine Kirche, die von den
Wolfachern an die Klöster gegeben wurden. Wer aber etwas verschenken
kann, dem muß es zuvor gehört haben, kurz: diese ganzen Vergabungen
erschließen zugleich einen Teil der Besitzgrundlage und damit der
materiellen Existenz unserer Adelsfamilie. Es fällt auf, daß es fast alles
Güter im Gebiet der heutigen Gemarkung Hausach gewesen sind, die
übrigens noch recht gut identifiziert werden können: im Sulzbach, im
Adlersbach, am Schwiggenstein, am Einbach, am Fischerbach, außerdem
die Kirche von „Husen".

Das war Besitz an Grund und Boden, der von Bauern auf den darauf
stehenden Höfen bewirtschaftet wurde. Das bedeutete aber auch
Eigentum eines Gotteshauses, in das die genannten Güter und die dort
lebenden Leute eingepfarrt waren. Besitzrechte dieser Art pflegt man
unter der Bezeichnung „Grundherrschaft" zusammenzufassen, der
Herrschaft über Land und Leute. Wir können also die Folgerung ziehen,
daß die Wolfacher die Grundherren über einen nicht geringen Teil des
Kinzigtales gewesen sind.

Das gleiche gilt für das „predium Rippoldsau" im obersten Wolftal, das
ebenfalls zu dem am frühesten erkennbaren Besitz der Wolfacher
gehörte.

Das alles sind die Besitztümer, von denen sie sich trennten, die sie als
fromme Werke innerhalb weniger Jahrzehnte der Kirche vermacht
haben. Keine Veranlassung bestand, auch die Güter aufzuschreiben, die
sie sonst noch besaßen, die sie sonst noch besessen haben müssen, da man
wohl kaum davon ausgehen kann, daß sie gleich alles aus religiöser
Überzeugung weggegeben haben.

Um den Kern ihres Besitzes kennenzulernen, müssen wir von der
Herkunftsbezeichnung „Wolfach" ausgehen, die sie im Namen führten
und auf Grund der sie von anderen adeligen Familien unterschieden

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