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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 42
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Ausgangspunkt, ihre ursprüngliche Heimat, die sie verlassen haben, um
hier an der Kinzig und an der Wolf ganz neu anzufangen. Kurz, wir
müssen uns also noch genauer mit dem Woher und dem Wann der
Übersiedelung unserer Familie beschäftigen.

Es ist nun nicht ganz einfach, diese Frage zu beantworten, da keine
Quelle eine entsprechende Nachricht anbietet, im Gegenteil, wir
befinden uns nun in einer Zeit, in der die geschichtliche Überlieferung in
unserem Raum ganz versiegt. Die einzige Möglichkeit, die sich bei dieser
schlechten Quellenlage anbietet, geht von folgender Überlegung aus:
Wenn die Herren von Wolfach wie alle anderen im Schwarzwald
beheimateten Adelsgeschlechter einst aus dem Altsiedelland in das
Gebirge gezogen sind, dann brauchen sie dort nicht alles aufgegeben und
verlassen zu haben. Insbesondere werden sie ihren dort vorhandenen
Besitz, die Güter also, von denen sie sich bis zu ihrem Wegzug ernährten,
nicht einfach herrenlos zurückgelassen haben. Diese dürften ihnen sogar
einen wirtschaftlichen Rückhalt geboten haben, wenigstens in der
Anfangszeit, in der ihr neues Herrschaftsgebiet erst einmal aufgebaut
werden mußte. Denkbar ist auch, daß man die bis dahin bestehenden
persönlichen Beziehungen, vor allem wenn sie verwandtschaftlicher Art
gewesen sind, nicht einfach abbrach, sondern daß sie auch in der neuen
Umgebung gepflegt wurden, daß also die Verbindungen zu der Herkunftslandschaft
zumindest für eine ganze Weile weiterbestanden haben.
Suchen wir also nach wolfachischem Besitz außerhalb des Kinzigtales
und überprüfen wir den Umgang, den unsere Adeligen bis in das 12.
Jahrhundert hinein gepflegt haben.

Anlässe, sich zu treffen, boten immer wieder die Schenkungen an die
Klöster, die oft als feierliche Rechtsakte unter Zuziehung vieler Zeugen
gestaltet wurden. Unter ihnen befanden sich auch immer Leute, die von
den Schenkern als ihre Verwandte und Vertraute zur Zeugenleistung
gebeten worden waren. Zwei solcher Schenkungen wurden auch von den
Wolfachern in diesem großen Rahmen getätigt,29 und zwar einmal im
Beisein von zehn namentlich genannten adeligen Zeugen; beim zweiten
Mal waren es neun vornehme Personen, darunter ein Graf von Sulz, die
unsere Wolfacher in dieser Weise unterstützt haben. Wir kennen also 19
adelige Herren in ihrer nächsten Umgebung, die sich auf verschiedene
Landschaften verteilen lassen, auf die Ortenau, den Breisgau, die Baar
und das Kinziggebiet. Der Zahl nach die meisten aber kamen vom oberen
Neckar, der Landschaft zwischen Sulz, Horb und Rottenburg. Ihr
zahlenmäßiges Übergewicht bei den Rechtsakten der Wolfacher ist
auffällig, und es fragt sich, ob diese quantitative Aussage schon im Sinne
unserer Fragestellung zu bewerten ist. Sie allein kann natürlich nicht die

29 Wie Anm. 27 und 24.

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