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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 49
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kennen, der als vierter des Geschlechts den Namen Friedrich trug und
von 1263-1280 in den Urkunden nachzuweisen ist.44

In seine Lebenszeit fallen nun einige Nachrichten, die auf die Herrschaft
Wolfach nochmals ein ganz besonderes Licht werfen. Da lernen wir im
Jahre 1275 auf einmal den Wolfacher Pfarrer Johannes kennen,45 der mit
Abstand der reichste Kirchherr des oberen Kinziggebiets gewesen ist.
Mit 26 Mark Silber war er den Einkommen seiner Kollegen in der Nachbarschaft
weit voraus. So brachte es der Kirnbacher Pfarrer nur auf fünf
Silbermark, der Gutacher auf 12, der Oberwolfacher auf 16, und nur in
Schiltach und in Hornberg kam man auf 18, aber auch nur auf zwei Drittel
des Jahreseinkommens der Pfarrei Wolfach.46 Da ihr Sprengel aber nicht
größer als der der übrigen gewesen war, muß dieses extrem hohe Einkommen
mit einer besonderen Struktur der Wolfacher Kirche zusammen -
hängen.

Die Erklärung bringt ein Beleg aus dem Jahre 1291, der „Siegfried, den
Schultheißen von Wolfach" nennt.47 Schultheiß aber war der Titel, den
der von der Obrigkeit bestellte oberste Richter und Amtsträger einer
Stadt getragen hat. Wolfach - eine Stadt, das ist neu und überrascht; das
ist eine Nachricht, die nochmals genauerer Untersuchung bedarf. Sie
erklärt das besonders hohe Einkommen der Pfarrei, wie andererseits
diese Zahlen von 1275 die Existenz dieser Stadt schon zu diesem Jahr
sicher machen. Das Rätselraten beginnt dann jedoch mit der Frage, wie
lange vor 1275 diese Stadt schon bestanden haben könnte, eine Frage, die
von den verschiedenen Forschern auch sehr verschiedenartig beantwortet
wurde. Zwischen der ersten Hälfte des 12. und dem letzten Viertel des
13. Jahrhunderts ist praktisch jeder Zeitraum schon in Anspruch
genommen worden mit Schwerpunkten für „die Zeit zwischen 1160 und
1200", „ums Jahr 1250" oder „zwischen 1275 und 1305".48

Einigkeit besteht nur in der Feststellung, daß der Ort für diese
Stadtgründung nicht besser hätte gewählt werden können. In der Tat
laufen hier das Wolf- und das Kinzigtal zusammen, überschreitet hier die
Schwarzwaldquerstraße den Fluß und ist das Tal so eng geworden, daß
eine Stadt zugleich die Funktion einer Festung übernehmen konnte. So
mögen es zugleich wirtschaftliche und militärische Gründe gewesen sein,
der die bis zum heutigen Tag großartig wirkende Stadtanlage von
Wolfach ihre Entstehung verdankt. Ihr Grundriß wird als Achse von der

44 Straßburger Urkundenbuch. Bd. 1, Nr. 540, S. 411 (zum Jahre 1263); GLA 21/268 (z.J. 1280).

45 WUB 7, S. 345 f.

46 FDA 1 (1865), S. 39 f.

47 Wie Anm. 11.

48 Vgl.: J. Krausbeek, Wolfacher Stadtgeschichte, zwischen den Zeilen gelesen, in: Die Ortenau 57 (1977), S. 32-34. hier S.
33. - W. A. Tschira, Stadt und Schloß Wolfach. a.a.O., S. 322. - M. Wellmer. Wolfach, in: Baden-Württemberg, hg. von
M. Miller, Stuttgart 1965, S. 759.

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