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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 133
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Zeitschrift: Magasin encyclopedique, Monat Ventöse, analysiert, und ich
konnte mit dem schmeichelhaften Urteil zufrieden sein." Am 25. Juni (7.
Messidor VII) antwortet er auf die freundschaftliche Kritik Pfeffels: „Ihr
Urteil über meinen Cato zeugt von der gütigen Nachsicht, womit Sie noch
immer meine Produkte aufnehmen: ich habe auch die Winke, die Sie mir
nebenhin geben, nicht außer acht gelassen, und danke Ihnen dafür herzlich
. Die Vernachlässigung des Stils oder der Mangel an Gedrungenheit,
den ich selbst nur allzuwohl fühle, mag zum Teil von der Geschwindigkeit
herrühren, womit ich meine Arbeit abfertigen mußte, weil der Buchhändler
darauf wartete: diesem Fehler also und anderen, die nicht im Plane
selbst liegen, könnte bei einer zweiten Auflage abgeholfen werden. Ich
habe endlich, von Ihrer Aufmunterung gestärkt, den Grund zu meinem
Jugurtha gelegt, den ich in fünf Akten ausspinnen will: gebe mir Apollo
seinen Segen! Zwei Auftritte wären fertig: Unlust, Amtsarbeit und
politische Zerstreuung haben mich bisher nicht mehr tun lassen."

Eine Woche zuvor, am 30. Prairial VII (18. Juni 1799) war das zweite
Direktorium gestürzt worden, doch Lamey verweist Pfeffel auf die
Zeitungen und bemerkt nur: „Noch alles Chaos! Wir wissen nicht, welche
Schöpfung herausspringen wird!" Die von ihm zitierten unkenden
Schlagzeilen der täglich ausgeteilten „seltsamen Pamphlete" verhießen
auch der neuen Regierung nichts Gutes.40 Schon drei Tage nach Lameys
Brief sorgen die militärisch notwendigen Gesetze vom 10. Messidor (28.
Juni 1799) über die volle Inkraftsetzung der Konskription und die den
vermögenden Bürgern auferlegte Zwangsanleihe für innenpolitischen
Zündstoff. Zwar hatte Frankreich bis zum Herbst die katastrophale
militärische Lage gemeistert, doch im Brief Lameys vom 23. Brumaire
VIII (14. November 1799) an Pfeffel spiegelt sich die Stimmung in Paris
nach dem Staatsstreich Napoleons, der sich am 18. und 19. Brumaire
praktisch in den alleinigen Besitz der Macht gesetzt hatte: Bonaparte
habe den gordischen Knoten durchhauen, die Herzen blühten auf, und die
Hoffnungen regten sich. Der Beifall, den er in Paris erhalten habe, zeige
zur Genüge, daß er richtig gehandelt habe. Die Bankiers beeilten sich, als
effektiven Beweis ihres Vertrauens, in die Staatskasse einzuzahlen, die
nicht mehr ein Faß ohne Boden sei. Und optimistisch fügt er hinzu, Bonaparte
scheine zu gut den echten Ruhm zu kennen, um zu der Befürchtung
Anlaß zu geben, daß er sich widerrechtlich eine diktatorische Macht
aneigne. Wie dem auch sei, man scheine überzeugt, daß er den inneren
und äußeren Frieden bringen werde. Seine Begeisterung für Napoleon,
dem er in der ersten Aufwallung eine Ode widmete,41 teilte er mit dem
damaligen französischen Außenminister Karl Friedrich Reinhard, dem

40 Schlagzeilen der Blätter: Les cris du diable; la visite du diable; ah qu'ca va mal; on veut vous enchalner comme des betes
feroces; sauvez-vous, sauvez-vous, car il est temps.

41 Lamey hat später seine Ansicht über ihn im Gedicht ..Bonaparte" korrigiert (Gedichte von August Lamey, Straßburg
1860, S. 134 f.).

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