http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0154
war also nicht als Eisenerz, sondern als eisenhaltiger Kalkzuschlag
interessant.
Nach den Versuchsergebnissen der Studiengesellschaft für Doggererze in Amberg erstellte
man eine Aufbereitungsanlage für Feinerz, die Ende Juni 1950 in Betrieb kam. Das Feinerz
10/0 hatte eine Grubenfeuchtigkeit von 6-10 % und mußte daher getrocknet werden. Dies
vollzog sich in einer mit Braunkohlenbriketts geheizten Trockentrommel. Nach Zerkleinerung
auf einem Glattwalzenbrecher entstand durch Absieben ein kalkreicher Feinsplitt
8/3 mm, der versandt wurde. Das Unterkorn 3/0 wurde auf Glattwalzenbrecher und
Schleudermühle weiter zerkleinert und mit unter 0,6 mm auf einen 4-stufigen Trocken-
Starkfeld-Magnetscheider aufgegeben. Dabei entstand ein Magnetkonzentrat von 34-35 %
Fe + 9-10 % SiÜ2 + 13-14 % CaO. Das Magnetkonzentrat mußte wegen seiner Feinheit und
Trockenheit zum Bahntransport angefeuchtet werden.13 Die Magnetberge mit noch 14 % Fe
verkippte man in den ausgeerzten Teil des Tagebaus Kahlenberg. Das Fe-Ausbringen
betrug nur 80 %. Die Anlage leistete 2501 Feinerz/Tag.'4 Die Trocknung lief 3schichtig, die
Aufbereitung 2schichtig. Sie erforderte einen hohen Personalaufwand: 1 Betriebsführer +
16 Mann. Die Anlage war z. T. nur zu 70 % ausgelastet.15
Die ursprüngliche Vorzerkleinerung mit Backenbrechern wurde 1953 ersetzt durch
Prallzerkleinerung mit Hazemag-Prallmühle AP 4. Dies brachte einen höheren CaO-Anteil
im Stückerz und Grobsplitt. 1958 baute man einen Esch-Kegelbrecher mit nachgeschalteter
Prallmühle ein. 1961 wurde die Feinerzaufbereitung von 1950 stillgelegt und durch eine
größere ersetzt, die für 50 t Stundenleistung ausgelegt war. Die Hüttenwerke verlangten
jetzt Groberz 40/15 und Splitt 15/8. Das Roherz wurde daraufhin mit dem Esch-Kegelbrecher
KB 6/8 auf 400 mm gebrochen und anschließend mit der Hazemag-Prallmühle AP 5 auf
40 mm zerkleinert. Diese zusätzliche Zerkleinerung erhöhte den Feinerz-Anteil auf 40%.
Das Feinerz 8/0 wurde weiterhin auf Magnetscheidern aufbereitet. Das Magnetkonzentrat
wurde zum Versand auf 11-12% Nässe angefeuchtet. Versuche zur Pelletisierung des
Versanderzes verliefen erfolglos.
1963 verlangte man Feinerz 3/0 und Splitt 15/8; das Korn 3/8 mußte feingemahlen und
magnetisch geschieden werden. Dazu mußte die Zerkleinerungsanlage umgebaut werden.
Nun war Groberz nicht mehr absatzfähig! 1968 wünschten die Hütten nur noch Splitt 25/10
und Feinerz unter 10 mm. Diese fortwährenden Änderungen der Ansprüche führten dazu,
daß die Brech-, Sieb- und Aufbereitungsanlagen in den letzten Jahren dauernd umgebaut
werden mußten. Zuletzt hatte die Anlage eine Durchsatzleistung von 200-220 t/Stunde. Die
hohen Investitionen für die Aufbereitung trugen wesentlich zur schlechten wirtschaftlichen
Lage der letzten Betriebszeit bei.
Tagesanlagen
Als Zentrale der Grube Kahlenberg entstand 1938/39 das Betriebs- und
Werkstattgebäude unterhalb Stollen I. Noch 1943 wurden neue Büros, die
Dreherei und die Elektrowerkstatt bezogen, nachdem die betreffenden
Abteilungen zuerst in Baracken untergebracht waren. 1956 erstellte man
13 F. Beckenbauer, Die süddeutschen Eisenerzvorkommen. Erzmetall 1955. S. 93-101.
14 G. Sengfelder, a.a.O.
15 G. Sengfelder, Die Anlage Kahlenberg der Barbara Erzbergbau AG in Ringsheim Kr. Lahr, in: Erzaufbereitungsanla-
gen in Westdeutschland, 1955, S. 217-224.
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