Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 160
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0162
diese mußte aber den Betrag mit den Wohngemeinden der Belegschaft
teilen, so daß für die Betriebsgemeinde kaum noch etwas übrigblieb. Eine
solche Regelung der Gewerbesteuer ist ausgesprochen bergbaufeindlich.
Denn die Betriebsgemeinden werden nur dann ein Interesse an den
Bergbaubetrieben haben, wenn sie für ihre Unannehmlichkeiten honoriert
werden. Der ortsgebundene Bergbau braucht nun einmal das
Entgegenkommen der Betriebsgemeinde.

In der gesamten Betriebszeit von 1937 bis 1969, also in 32 Jahren, förderte
die Grube Kahlenberg etwa 14,5 Mio t Eisenerz (Zahlentafel 1) mit einem
Fe-Inhalt von etwa 2,9 Mio t Eisen. Der Wert des seit der Währungsreform
abgesetzten Erzes lag bei etwa 118 Mio DM. Damit war die Grube
Kahlenberg ein bedeutendes Unternehmen der Mittelklasse in Südbaden
. Als geschichtlicher Vergleich sei eingeflochten: Der Laufenburger
Hammerschmiedbund erzeugte 1494 bis 1743 etwa 210 0001 Roherz. Dieser
250jährigen Erzeugung des Fricktals entspricht auf Grube Kahlenberg
eine V^-Jahreskapazität.

Stillegung

Bei der großen Entfernung zwischen Grube und Hüttenwerken und dem
Ballastreichtum der armen Erze spielten die Frachtkosten eine ausschlaggebende
Rolle. Trotz Sondertarifen wurden die Transportkosten
immer teurer. Gleichzeitig kam es zu einer erheblichen Senkung der
Seefrachten für Auslandserze. Dies wollte man ausgleichen durch die
Erzverladung in Kappel am Rhein, was aber wegen der raschen Verschlechterung
der Absatzlage nicht mehr realisiert werden konnte.
Allmählich wirkten sich die Investitionen der deutschen Stahlindustrie
im Ausland aus. So kamen 1966 die Bong-Mines in Liberia, eine
Beteiligungsgesellschaft der Barbara Erzbergbau GmbH, in Förderung
mit 20 Mio t Erz in den ersten 2 Betriebsjahren.

Gleichzeitig veränderte sich die Hüttentechnik: die Sinterung ermöglichte
den Einsatz von Feinerz. Dies brachte Koksersparnis, gleichmäßigen
Ofengang und gleichmäßige Roheisenqualität. Dazu bevorzugte man ein
Feinerz mit hohem Fe-Gehalt.18 Die Änderung des Verhüttungsverfahrens
führte dazu, daß bei der August-Thyssen-Hütte - einem Hauptabnehmer
der Grube Kahlenberg - nur noch ausländische Erze geschmolzen
wurden. Von 1950 bis 1965 war der Anteil der Inlandserze an der
Verhüttung in der Bundesrepublik von 66,2 auf 17,9 % gesunken. Der
Preisdruck der Auslandserze war nicht mehr durch Mechanisierung
ausgleichbar. Infolgedessen sank die Zahl der fördernden Eisenerzbergwerke
laufend.

18 E. Böhne, Der Deutsche Eisenerzbergbau. Jahrb. des deutschen Bergbaus 1960, S. 15-39.

160


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0162