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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 167
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umfangreichen geschäftlichen Briefwechsel selbst erledigte; ihm verdanken
vor allem auch die Einwohner von Berghaupten direkt oder indirekt
sehr viel.

1753 hatte ein Bergmann des Grafen von der Leyen einen Steinkohlengang
im Bellenberg entdeckt. Ein alter Streit um die Landeshoheit über
den Zunsweierer Wald mit dem Bellenwald führte dazu, daß der Abbau im
Bellenberg gleich von zwei Herrschaften betrieben wurde. 1753 eröffnete
Graf von der Leyen ein Kohlenbergwerk, und ein Jahr darauf ließ der
Freiherr von der Schleys (Schleiß), der in Berghaupten wohnte, ebenfalls
unter dem Bellenberg nach Kohlen schürfen. Zu den Bergbaupionieren
zählte der Pflugwirt Johannes Bauer aus dem Dorf Kehl, der 1755 offiziell
vom Freiherrn von der Schleys mit dem Erschließungsrecht im Bann und
Bezirk Berghaupten belehnt wurde.

Nach eigenen Angaben begann Derndinger seine Tätigkeit im Bergbau
im Jahre 1813. Ein Erblehen-Brief ist erst vom Juni 1818 bekannt; er
wurde von der Grundherrschaft von der Schleiß ausgestellt:

„Darin verliehen die Relikte des weil. Reichsfreiherrn von und zu der
Schleiß zu Berghaupten, nämlich die Freifrau v. Brandenstein geb. von
der Schleiß mit ihren Töchtern Freifräulein Therese und Kunigunde von
der Schleiß dem Handelsmann Jakob Anton Derndinger zu Ichenheim die
in der Grundherrschaftlichen Gemarkung, jedoch ohne den Bellenwald,
aufsetzenden Steinkohlenvorkommen. Dieser Erbbestand gab Derndinger
das ausschließliche Recht, nach Steinkohlen zu schürfen, zu graben,
Stollen anzulegen, Schächte und Taglichter abzusenken und die
geförderte Steinkohle auf jede Art zu verwerten, zu verkaufen oder selbst
zu konsumieren. Der Beständer hatte eine jährliche Recognition von
22 Gulden und von jedem verkauften Zentner Kohlen 3 Kreuzer als
Zehnten an die Herrschaft zu zahlen."7

Nach einem Bericht der Bergbauinspektion Gengenbach vom 16. April
18188 besaß er in jenem Jahr drei Steinkohlengruben zu Diersburg und
drei Gruben zu Berghaupten. Schwerpunkt war für ihn damals wohl
Diersburg, doch die Qualität der Kohle war größtenteils gering,
insbesondere für die Huf- und andere Grobschmiede, da keine Schweißhitze
mit ihr erzeugt werden konnte. Er verkaufte jährlich etwa
20 Tonnen an die Kleinschmiede, obwohl die Inspektion die mögliche
Fördermenge der sechs Gruben auf 1000 bis 1300 Tonnen schätzte.
Infolgedessen standen die Grubenkosten in keinem Verhältnis zu dem
geringen Absatz. Üblicherweise war die Förderung solange zehntfrei, als
sie mit Zubuße arbeitete, aber Derndinger mußte, ohne daß er einen

7 Gustav Albiez, Das Steinkohlenbergwerk Berghaupten unter C. A. Ringwald. In: Badische Heimat, 54. Jg., Heft 2,
Juni 1974, S. 293.

8 GLA 368/1931.

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