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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 169
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bach naturgemäß positiv zu diesem Projekt.11 Sie trete auch dann dafür
ein, wenn - was nicht zu erwarten sei - die jetzigen in den Gruben des
Baron von Frankensteinischen Territoriums sich immer noch mehrende
geringe Kohle nach mehreren Jahren erschöpft werden sollten, weil
20 Schritte davon entfernt auf dem Gebiet des Baron von Röder ehemalige
kleine Gruben lägen, deren Ausbeute nur deshalb unterblieb, weil die
Qualität für Grobschmiede zu gering war, der Kleinverbrauch aber sich
nicht lohne. 20 bis 26 000 Ztr. reichten zum Betrieb einer Glashütte aus.
Der Nutzen einer Glashütte sei unschätzbar groß, weil Derndinger dann
selbst erheblich mehr Steinkohle verbrauche, seinen Bergbau zweckmäßig
erweitern könne, eine größere Zahl von Einwohnern beschäftige,
das Kohlengebirge im Kern mehr aufschließen und dadurch endlich eine
bessere Qualität erbringen könne. Wenn nicht, werde er den Bergbau
aufgeben mit dem Resultat, daß viele Familien brotlos würden und der
bisherige Zehnte für Förderung entfiele, nebst der Produktion von Kohle.
Vor allem würde dem sonstigen Bergbau, der im Beginn sei, eine nie
heilende Wunde geschlagen. Die Bergbauinspektion fuhr aber noch mit
starkem psychologischem Geschütz auf: Derndinger habe mit Verwandten
und Bekannten den bedeutendsten Anteil am Bergbau. Gäbe er ihn
mit entsprechendem Verlust auf, werde er auch jedem anderen warnend
abraten. Besser konnte das Gutachten nicht ausfallen.

Weitere Schützenhilfe erhielt Derndinger vom Oberforstamt des Kinzigkreises
in Mahlberg, das sich am 20. April diesem Gutachten anschloß
und hinzufügte, daß die für den Verbrauch genannten 80 bis 100 Klafter
Holz dadurch günstiger im Lande als im Ausland verkauft würden. Das
Direktorium des Kinzigkreises faßte am 25. 4. die Begründungen
zusammen, die im Interesse Derndingers und des Staates für die
Errichtung der Glashütte sprachen. Ein Eingehen der Fabrik sei nicht zu
befürchten, da Derndinger sechs Gruben habe. In forstlicher Hinsicht sei
nichts einzuwenden. Der Bergbau ginge dadurch nicht ein, sondern
könne erweitert werden, außerdem wandere das Geld für Tafelglas nicht
ins Ausland. Die Anlegung der Fabrik sei für den ohnehin sehr armen Ort
Diersburg äußerst wohltätig. Am 16. Mai 1818 wurde schließlich seitens
des Innenministeriums dem Gesuch Derndingers entsprochen. Zwar
setzte das Kinzigkreis-Direktorium Ende Juni das Amt Offenburg davon
in Kenntnis, daß das Innenministerium die Erlaubnis zur Tafel- und
Fensterglasherstellung erteilt habe, doch war noch keine Entscheidung
über den Standort gefallen.

Obwohl Derndinger ursprünglich Diersburg vorgesehen hatte, bat er am
11. September um Bürgeraufnahme in Offenburg und Überlassung eines
Allmendplatzes zur Errichtung einer Glasfabrik und zur Anlegung eines

11 GLA 368/1931.

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