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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 177
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etwa 60 Arbeitskräfte und verwendete für den Betrieb des Generatorofens
Kohle aus dem Revier Diersburg-Berghaupten. Wegen der ungenügenden
Qualität der Kohle und des hohen Brennstoffverbrauches ging man
zu einem System von Siemens mit der Regenerativfeuerung und zur
Verwendung der besseren Saarkohle über. Eine vollständige Umstellung
im Rohstoffbezug - Verwendung von Saarkohle, Sand aus Herzogenrath
bei Aachen, Kalk aus der Champagne, Alkalien aus Ludwigshafen - mit
der hohen Transportkostenbelastung, Mangel an Fachkräften, hohe
Zölle nach dem Elsaß und der Schweiz und scharfe Konkurrenz mit der
Schönmünzacher Hütte brachte den Betrieb 1867 zum Erliegen.37 Nach
der Rückkehr von Amand Goegg im gleichen Jahr in die Schweiz und dem
Tod Hermann Reindles gründete Carl Geck mit Vittali eine neue
Gesellschaft. Schließlich errichtete er eine Musselin-Glaswerkstätte,
aus der die Glasmalerei Carl Geck entstand.

Der Kohlenbergbau im Gebiet von Diersburg-Berghaupten nach dem Tod
von J. A. Derndinger

Nach dem Tode Derndingers betätigte sich in den Feldern Diersburg und
Hagenbach weiterhin die „Offenburger Steinkohlenbergwerksgesellschaft
" und im Gebiet von Berghaupten die 1853 gegründete „Aktiengesellschaft
Steinkohlengrube Berghaupten", die schon 1861 zwangsversteigert
wurde. Das Bergwerk wurde von Gschwindt sen. und Kiehnle aus
Pforzheim erworben, die nach Aufnahme von zwei weiteren Gesellschaften
, darunter Carl August Ringwald aus Emmendingen, 1863 die
„Steinkohlen-Gruben Berghaupten Gschwindt & Comp." gründeten.
Beim Verkauf im Jahre 1873 bildeten die Erwerber die neue Gesellschaft
„Steinkohlengrube Ringwald & Cie. - Berghaupten". Aus jenen Jahren
ist uns ein kritisches Urteil des Pfarrers Heinrich Hansjakob, der seine
Osterferien beim Pfarrer in Berghaupten verbracht hatte, in der
„Katholischen Welt" überliefert: „Drunten bis zur Tiefe von 1300 Fuß
arbeiten viele Männer und Kinder um schmählichen Tagelohn. Drunten
aber in Offenburg leben in Saus und Braus die Mastbürger, deren Aktien
die Kohlen zu Tage fördern, und sinnen nach, wie sie im Lande Baden die
Feiertage abschaffen möchten." Und im Zeichen des damaligen Kulturkampfes
fügte er hinzu: „Wahrlich, ein fluchwürdiges Geschlecht, diese
liberalen Krämerseelen unserer Zeit! Gegen sie sind die südstaatlichen
Sklavenhalter Amerikas ,noble Herren'."38

Die Firma Ringwald & Cie. verkaufte den Betrieb 1882 an die Offenburger
Steinkohlenbergwerksgesellschaft, so daß die Felder zwischen Berg-

37 Höfele, S. 13.

38 Heinrich Hansjakob. Aus den Ferien. Erinnerungen an Land und Leute. In: Die katholische Welt (Aachen) 3 (1968).
Aufgrund dieses Aufsatzes wurde Hansjakob seiner Stellung als Vorstand der Höheren Bürgerschule in Waldhut
enthoben.

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