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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 184
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0186
Die SPD wurde eingespannt, und der damalige Reichsminister Dr. Wirth
gab auch am 23. Juni 1931 sein Einverständnis, daß die dem Handelskammerbezirk
Lahr zufallenden Beträge aus der Reichs-Westhilfe 1930 zum
Zwecke der Erforschung des Kohlenvorkommens bei Diersburg-
Berghaupten verwendet werden dürfen. Der Handelskammer wurden
40000 RM zur Verfügung gestellt. Da die Wirtschaftskrise sich in
Deutschland katastrophal entwickelt hatte - am 14. und 15. Juli 1931
schlössen die deutschen Banken ihre Schalter -, zog sich die Auszahlung
der zweiten Rate, ohne die man nicht beginnen wollte, bis zum Herbst
1932 hin. Konnte nun durch den staatlich geförderten Aufschluß die
strittige Frage nach der Tiefe des Kohlevorkommens geklärt werden? In
einem Zeitungsartikel vom September 1939 finden wir eine Antwort über
die Verwendung der bewilligten Westhilfe-Gelder:

„Da dieses Geld an die Industrie- und Handelskammer in Lahr zur
weiteren Verwendung überwiesen worden war, hat man der Einfachheit
halber die Bohrung gleich vor den Toren der Stadt, bei Dinglingen,
vornehmen lassen. Kohlen wurden dort zwar keine gefunden, das war
vielleicht auch das weniger Wichtige, wichtiger dagegen, daß das Geld im
eigenen Ort verausgabt wurde." Soweit der Zeitungsbericht, der die
Enttäuschung durchblicken läßt, die damals die Gemeinden um das
Revier wohl befallen hatte.

Im Rahmen des Vierjahresplanes, mit dessen Durchführung Hitler am
18. Oktober 1936 Hermann Göring betraute, wurde das Bergbau-Projekt
noch einmal aktuell. Was die Gemeinde Berghaupten Anfang 1937 zur
Kenntnis erhielt, ließ wenig Chancen erkennen. Das Badische Finanz-
und Wirtschaftsministerium teilte mit, daß das Kohlenvorkommen in die
für den Vierjahresplan aufzustellende Ubersichtskarte aufgenommen
wurde. Für eine Wiederaufnahme des Bergbaus bestünde wenig Hoffnung
, da das Vorkommen kaum als erstklassig zu bezeichnen sei. Die
Kohle habe einen zu hohen Aschegehalt und der Aufschluß neuer
Kohlevorkommen gehöre nicht zu den vordringlichsten Aufgaben des
Vierjahresplanes.

Wer in Berghaupten vom Friedhof zum Himmelreich wandert, wird
zwischen dem Schornstein und dem ehemaligen Verwaltungsgebäude zu
guter Letzt den „Eingang zur Güte Gottes" finden. Der Gedenkstein
erinnert an die Bergbau-Vergangenheit im vorderen Kinzigtal. Die
Inschrift am Sockel lautet: „Die durch den Kohlen-Abbau von Alters her
angesammelten großen Wassermassen machten seither das Ausbeuten
der Kohlen in der hintern westlichen Kohlenmulde sehr gefährlich und
des Wasser-Zuflusses halber fast unmöglich. Durch Gottes Beistand ist es
nach jahrelanger, mühevoller und kostspieliger Arbeit gelungen, die

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