Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 195
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0197
Etwas Besseres konnte dem Fürsten gar nicht passieren, denn auf diese
Weise war er jeglicher Pensionsverpflichtung den beiden gegenüber
ledig. Der Verdacht, daß auf einen solchen Ausgang hingearbeitet
worden war, ist nicht von der Hand zu weisen, auch wenn gegen die
Mönchsgemeinschaft mitunter berechtigte Beschwerden bestanden haben
mochten. Auch der Oberamtmann Schmidt wird nicht unzufrieden
gewesen sein. Er wohnte in unmittelbarer Nachbarschaft des Hospizes
und lebte vielleicht nicht zuletzt deshalb mit den Ordensleuten nicht im
besten Einvernehmen.

Fürst Philipp dotierte zu Paris unter dem 8. September 1813 die neue
Pfarrei und bewilligte auf seine Kosten dem Pfarrer und dessen
Stellvertreter jährlich 800 fl rheinischer Währung zuzüglich eines
kleinen Beitrags der Vogteien Seelbach und Reichenbach. Ferner
wurden der linke Flügel und ein Teil des Klostergartens den Geistlichen
zur Nutzung überlassen bis zur Fertigstellung eines neuen Pfarrhauses.
Damit war der Orden förmlich der Aufgaben entbunden, die der bekannte
badische Statistiker, Historiker und Archivar Johann Baptist Kolb noch
zur Zeit der Aufhebung folgendermaßen umriß: ,,In dem Marktflecken
Seelbach befindet sich ein Franziskaner-Hospitium; die darinn befindlichen
3 Patres haben die Obliegenheit, unter der Aufsicht des Pfarrers im
Schutterthal die Pfarreyen Seelbach und Reichenbach nebst den Filial-
orten Steinbach und Kuhbach und die dazu gehörigen Thäler Litschen-
thal, Kreuth und Gießen zu versehen."12

Am 25. September 1813 erklärte die Landesherrschaft das Ordenshaus in
aller Form für aufgehoben und sein Eigentum für eingezogen. Die Kirche
wurde im folgenden Jahr entweiht und ausgeräumt und die Einrichtungsgegenstände
und Paramente an mehrere Geroldsecker Pfarrgemeinden
abgegeben. Das meiste davon blieb in Seelbach und ist teilweise heute
noch vorhanden. Einen Teil der Klosterfahrnisse übernahm der Fabrikant
Kylius, das übrige wird unter den Hammer gekommen sein. Ob der
letzte Franziskaner in Seelbach, P. Philipp Rogg, über den Winter 1813/14
noch den Pfarrgeschäften nachgegangen ist, ob er pensioniert wurde bzw.
umgehend in den Säkularklerus übertrat oder was sonst aus ihm geworden
ist, darüber sind keine zuverlässigen Nachrichten zu erhalten.13 Im
Frühjahr 1814 wechselte der Weltgeistliche Franz Xaver Rapp mit
Genehmigung der Katholischen Kirchensektion im badischen Innenministerium
vom Pfarrdorf Oberbiederbach im Elztal nach Seelbach über
und war hier für längere Zeit als Seelsorger tätig.14

12 Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden. Bd. 3, Karlsruhe 1816, S. 227.

13 Aktenstücke GLA 229/96832 und EAP Pfarrakten Seelbach.

14 Aktenstücke GLA 229/96822. Laut J. König, Necrologium Friburgense 1827-1877, in: FDA 16/1883, S. 343 verließ Rapp
Seelbach im Laufe der 1820er Jahre wieder. Er starb 1846. Unter gleicher Rubrik im FDA 17/1885, S. 31 findet sich
folgende Mitteilung: „Rock Philipp Joseph, geb. zu Mosbach 30 Apr. 1775, ord. 25. Dec. 1802, 1816 Pfr. in
Oberschefflenz, 1833 in Gerichstetten, gest. in Hardheim als Pensionär 8. Apr. 1855". Möglicherweise ist dieser mit P.
Rogg identisch.

195


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0197