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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 225
(PDF, 62 MB)
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Häufig erscheint die Lebensblume, gewunden oder stilisiert, gerade in
einem Topf stehend. Mühlrad, das vierblättrige Kleeblatt und der
Lebensstern, die Engelsköpfe, das Herz Jesu und das Herz Mariens mit
Nägeln sowie das Gottesauge im Giebel kehren immer wieder. In der
Barockzeit erscheinen Ranken und Blumen, beim Kreuz am Sockel die
Voluten.

Als erhabenes Relief findet man manchmal die Figur eines Heiligen,
einmal die Leidenswerkzeuge und einmal die Handwerkszeichen des
Stifters. In der Nische stand ein Heiligenbild, ein kleines Kreuz, die Pieta,
oder sie blieb von Anfang an leer. - Ganz selten ist das Bild des leidenden
Heilandes an der Geißelsäule.

Unklar ist die Bedeutung der mitunter am Gehäuse seitlich oder
rückwärts angebrachten rechteckigen Nischen. Außer den eindeutig
christlichen Symbolen wurden auch profane und selbst Ornamente
heidnischen Ursprungs verwendet: Das Sonnenrad, die Sonne mit sieben
oder acht Strahlen als Zeichen des Tages und der Mond mit der Hälfte der
Strahlen als Zeichen der Nacht. Dann der zunehmende Halbmond als
wachsendes Leben, der Menschenkopf mit abstehenden Ohren. Als
Übergang von der Menschenfratze zum christlichen Symbol können die
Engelköpfe angesehen werden, bei denen die Ohren fehlen und dafür
gleich unter dem Kinn die Flügel angesetzt sind.

Religiöse Deutung kann auch dem oft wiederkehrenden Lebensbaum
gegeben werden; aus der mit dem Lebenswasser gefüllten Vase erhebt
sich ein stilisierter Baum mit gespreizten oder abgerundeten Blättern, am
Ende der Zweige die Blüte: Sinnbild der Sakramente und der Gnade, die
vom Baum des Kreuzes fließen.

Ausgesprochen heidnisch ist das sogenannte Hexenzeichen, ein mehrfach
verschlungener liegender Schnörkel (Violinschlüssel), siehe: Zell-
UH bei Mauch und Zell-UH-Durben.

Manchmal findet man auch, wie schon erwähnt, Symbole des Handwerks,
wie Bretzeln, Mühlrad und Krug.

Es scheint, daß nicht die Auftraggeber, sondern die Bildhauer die
Gestaltung und Darstellung ausgewählt haben. Dabei braucht man
keineswegs bewußt heidnische Absichten verfolgt zu haben. Die Symbole
scheinen nach einem System oder nach einem Katalog verwendet worden
zu sein.

Die Kreuze sind teils aus Stein, teils aus Holz. Holzkreuze mit Corpus
sind überdacht und haben entweder im Stamm eine Nische oder zu Füßen
des Gekreuzigten ein Gehäuse oder Podest für ein kleines Heiligenbild
oder zum Abstellen des Wettersegens, wenn an Bittprozessionen Station
gemacht wurde.

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