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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 248
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kaiserlichen Bruder um nähere Anweisungen; er habe eine starke Besatzung
in Stollhofen zurückgelassen und müsse dies dem Markgrafen in Durlach gegenüber
zu rechtfertigen suchen. Ferdinand II. antwortete aus Wien, er habe in
der Eduardischen Angelegenheit seinen „rechtlichen Ausspruch ergehen und
am 26. August solenniter (in feierlicher Weise) pulicieren lassen".15 So war
mit dem Siege der Gegenreformation auch der Rechtsanspruch der Erben
Eduard Fortunats zu ihren Gunsten entschieden, und Baden-Durlach für schuldig
erkannt worden, die in Besitz genommene „mittlere" Markgrafschaft Baden
-Baden zurückzugeben. Als Markgraf Friedrich dies erfuhr, ließ er eilig
alles Geschütz aus den baden-badischen festen Plätzen auf Schloß Hochberg
verbringen. Die Untertanen leisteten dem jungen Markgrafen Wilhelm (1593
bis 1677) den Huldigungseid. Die evangelischen Pfarrer, welche die Gemeinden
während der Durlacher Besetzung erbeten hatten, wurden des Landes verwiesen
und der katholische Glauben wiederhergestellt.

Tilly aber schickte sich an, die Rheinpfalz völlig zu erobern. Frankenthal ging
an Spanien über und verblieb bis Kriegsende in seinem Besitz. Als Anerkennung
für die ligistische Waffenhilfe in Böhmen belohnte der Kaiser Herzog
Maximilian von Bayern aus eigener Machtvollkommenheit mit dem Pfälzer
Kurhut und räumte dem neuen Kurfürsten die Ober- und Unter(Rhein)pfalz
ein. Maximilian ernannte den Grafen Heinrich von Metternich zum Statthalter
der Rheinpfalz und berief die Jesuiten nach Heidelberg, das reformierte Land
mit Eifer katholisch zu machen. In Hagenau wurde das Ossasche Regiment auf
4. Mai 1623 abgedankt. Der Obrist begab sich zu seiner Familie nach Neuweiler
und übernahm die Amtmannschaft daselbst, dem Grafen von Hanau wieder
mit seinem Rate zu dienen. Aus der voreiligen Ubergabe an Mansfeld erfolgte
für die Reichsstadt Hagenau ein bitteres Nachspiel: den Evangelischen wurde
der Gottesdienst untersagt; sie mußten die Stadt verlassen oder katholisch
werden.

Dieser klägliche Ausgang des Pfälzer Krieges bestärkte die deutschen Protestanten
in der Auffassung von einem Religionskriege und erfüllte sie mit Erbitterung
gegen den hörigen Kaiser Ferdinand II.

15 Ellerbach I, 497.

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