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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 291
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0293
Hälfte des 9. Jahrhunderts aus 26-28 Mönchen
bestand und daß das Kloster dem
alemannischen Sprachbereich angehörte.

Für den Heimatforscher liegt die Bedeutung
der Arbeit in ihrem 2. Teil, der sich mit den
Ortsnamen in der nördlichen Ortenau befaßt
, dem Gebiet, das sich von Großweier bis
etwa Hügelsheim erstreckt. Von 117 Ortschaften
, einigen Einzelhöfen und Burgen
(nicht Windeck und Yburg) hat der Verfasser
systematisch die orginale urkundliche
Schreibung bis gegen 1550 zusammengetragen
, hat den Lautstand der Namen zu
beschreiben versucht und sie etymologisch
erklärt und gedeutet, eine umfangreiche
und in der Gründlichkeit der Untersuchung
bewundernswerte Leistung. Viele gängigen
Deutungen wurden in ihrer Richtigkeit
bestätigt, von zahlreichen andern eine wohl
richtigere vorgeschlagen. So erhärtet er die
von A. Greule aufgestellte Behauptung, daß
der Name „Mortenau" auf einen keltischen
Ortsnamen Mordunum zurückgehe, der
durch Anhängung der Endung - owa (= Au)
zum Namen einer Gegend wurde. Doch
beschränkt sich der Verfasser bei seiner
Arbeit nicht auf das Philologische, sondern
er versucht auch unter Beiziehung der
archäologischen Funde seine Erkenntnisse
über die einzelnen Ortsnamen für die Siedlungsgeschichte
nutzbar zu machen. Er
glaubt, daß in der Frühzeit die fundarme
Ortenau zur Zeit der Römer am stärksten
besiedelt war. Zu den ältesten Ortsnamen
gehören die -ingen (z. B. Helmlingen, Söllingen
) und -heim-Namen (Hügelsheim,
Scherzheim u. a.). Die meisten -weiler-Orte
sind zwischen dem 7. und 11. Jahrhundert
entstanden. Die auf -hurst oder -tung endigenden
Ortsnamen finden sich innerhalb
des alemannischen Sprachbereiches so häufig
, daß die Annahme, sie seien von Siedlern
vom Niederrhein gegründet worden, nicht
schlüssig ist.

Sicherlich können gegen diese oder jene
Behauptung des Verfassers Einwendungen
erhoben werden. Trotzdem verdient das
Werk den uneingeschränkten Dank aller
Heimatforscher der nördlichen Ortenau,
denn es hat die Ortsnamenforschung für
dieses Gebiet auf den gegenwärtigen Stand
der Wissenschaft gebracht. Es bleibt der
Wunsch, daß auch die südliche Ortenau
bald eine gleiche Bearbeitung erfahre, sowie
daß die verdienstvolle Arbeit von
O. Heilig, Die Ortsnamen des Großherzogtums
Baden (1906) ergänzt und berichtigt
werde.

H. Sehn.

Rainer Christlein, Die Alamannen

Archäologie eines lebendigen Volkes
Fotografie: Karl Natter und Irene Nägele
Konrad Theiss Verlag Stuttgart und Aalen
(1978)

Erich Lensing, Die Kelten

Entwicklung und Geschichte einer europäischen
Kultur in Bildern
Herder Verlag Freiburg (1979)

Albrecht Greule, Vor- und frühgermanische
Flußnamen am Oberrhein

Ein Beitrag zur Gewässernamengebung des
Elsaß, der Nordschweiz und Südbadens
Beiträge zur Namenforschung Neue Folge.
Beiheft 10. Heidelberg 1973

Der Verfasser hat sich unter Fortführung
der Arbeiten von H. Krähe, F. Langenbeck
u. a. die Aufgabe gestellt, die Namen der
Nebenflüsse des Rheins im Räume zwischen
dem Ausfluß aus dem Bodensee und etwa
Karlsruhe und zwar des Elsaß, der Nordschweiz
und Südbadens in sprachlicher
Hinsicht zu untersuchen und zu deuten.
Dabei verzichtet er auf die mit -ach gebildeten
Namen und beschränkt sich auf jene,
deren Deutung der Forschung Schwierigkeiten
macht. Für den Bereich der Ortenau
sind dies die Acher, Durbach, Kinzig, Murg,
Oos, Rench, Schutter und Unditz.

Zunächst beschreibt der Verfasser bei jedem
der Flüsse kurz die geographischen
Verhältnisse. Es folgen die Belege, die den
Namen des Flusses selbst oder als Teil des
Talnamens oder einer Ortschaft enthalten.
Anschließend wird das Wort „aufgefächert
" und eingehend aus germanistischer
und indogermanistischer Sicht behandelt.
Dabei zeigt der Verfasser an vielen Beispielen
Möglichkeiten sprachlicher Verwandtschaft
bzw. Zusammenhänge. Der Heimatforscher
, der meist nur über allgemeine
philologische Kenntnisse verfügt, findet
sich darin allerdings kaum zurecht, und die
Absicht des Verfassers, eine endgültige
Deutung herbeizuführen, scheint ihm nicht
erfüllt. Ihm wäre eine Zusammenfassung
am Schluß mit einer, sofern möglich, handfesten
Erklärung des Namens erwünscht
gewesen. Doch gelten für Dissertationen
wohl andere Gesichtspunkte.

H. Sehn.

Altes Handwerk und frühe Industrie im
deutschen Südwesten

Ein Literaturbericht von Peter Assion, unter
Mitarbeit von Wolfgang Mermann und

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