Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
59. Jahresband.1979
Seite: 293
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0295
schaftlichen Mitglieder gewünscht oder
mindestens einen Hinweis, daß ein Verzeichnis
am Schluß des Kartenteils auf
S. 534 aufgeführt ist, wo man es nicht
unbedingt sucht. Doch ist dort die Ubersicht
nach dem Stande von 1790 ohne
Ergänzung aufgeführt. Die Bemerkung auf
dem Klappentext, daß der Band ein unentbehrliches
Hilfsmittel für Landeshistoriker
bedeute, darf man zustimmen. Für die
erwähnten Genealogen hat er allerdings
wegen fehlender Angaben über Herkunft
etc. nur einen beschränkten Wert. Dagegen
ermöglicht der Personalteil die Identifizierung
der in den Akten oft schwer lesbaren
Namen.

Dr. E. Dittler

Franz X. Vollmer, Vormärz und Revolution
1848/49 in Baden

Modelle zur Landesgeschichte. Verlag
Moritz Diesterweg, 1979.

Günter Cordes, Krieg, Revolution, Republik
. Die Jahre 1918 bis 1920 in Baden
und Württemberg

Eine Dokumentation. Herausgegeben vom
Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Vaas Verlag
Ulm, 1978.

Zwei Dokumentationen über zwei bedeutende
revolutionäre Epochen, doch recht
unterschiedlich in ihrer Konzeption. Vollmers
Buch, für den Unterricht gedacht,
weist schon im Untertitel „Strukturen,
Dokument, Fragestellungen" auf den weiter
gespannten einer Darstellung hin, die
eigentlich keine Frage nach dem Sinn
dieser Dokumentation unbeantwortet läßt.
Die Revolutionsgeschichte von 1848/49 ist
für den Verfasser nicht nur ein historisches,
sondern auch ein politisches Problem; er
schließt seine Einführung mit der bemerkenswerten
Feststellung: „Wenn es keine
parlamentarische Alternative mehr gibt, ist
Kampf für die Freiheit nicht nur erlaubt,
sondern Pflicht." Das Schwergewicht liegt
auf der Darbietung von Quellen, aber es
werden ,,zu jedem Ereignis und zu jeder
Entscheidungssituation - wenn die Quellenlage
dies immer ermöglicht - drei verschiedene
Interessenstandpunkte präsentiert
, um die Aufforderung zu Rollenwechsel
, zu Sich-in-die-Interessen-und
Bewußtseinslage-anderer-Hineinver-
setzenkönnen und schließlich zu echter
Urteilsfähigkeit zu verwirklichen". Der
Stoff wird systematisch bebildert und übersichtlich
mit Angaben der Quellen und der
fachwissenschaftlichen Literatur, mit

Schilderungen, auch Kurzbiographien sowie
tabellarischen Übersichten und
schließlich mit Denkanstößen, also in einer
vorzüglichen, optimalen und nachahmungswerten
Methode dargeboten. Alles in
allem eine begrüßenswerte Neuerscheinung
, die nach Inhalt und Darstellung auch
jeden Historiker interessieren wird.

Die Dokumentation „Krieg, Revolution,
Republik" bietet in 9 Abschnitten sehr viel
Material in Wort und Bild für die Zeit vom
1. Weltkrieg bis zur Republik. Jedes Kapitel
ist mit einem einleitenden Text versehen.
Während die Dokumentation von 1848/49
der Vorgeschichte der Revolution unter
Einbeziehung der sozialen Frage einen
angemessenen Platz einräumt, tritt bei
Cordes das Kapitel „Krieg" mit einem
Zehntel des Textteiles etwas in den Hintergrund
. Schon rein optisch sticht die gut
lesbare Thronrede von Kaiser Wilhelm II.
gegen das kleingedruckte Flugblatt des
Landesvorstandes der Sozialdemokraten
Württembergs vom Juli 1914 ab.

Zu den allgemein interessierenden Dokumenten
zählen Reden wie die des Reichswehrministers
Noske vom 5. August 1919
vor der Reichswehrbrigade 14 in Karlsruhe
oder beispielsweise das Wahlplakat der
Deutschnationalen Volkspartei (1919) mit
Zionstern und Hakenkreuz. Die Ortenau ist
u. a. mit vier aus dem Nachlaß von Adolf
Geck im GLA Karlsruhe entnommenen Aufrufen
vertreten, die den Arbeiter- und
Soldatenrat und einen Wahlaufruf der Unabhängigen
Sozialdemokraten in Offenburg
betreffen.

Zum Text nur wenige Anmerkungen. Cordes
betont, daß die Matrosenunruhen an der
deutschen Küste auf die „nichtbadischen"
Truppenteile der Ersatzgarnisonen Offenburg
und Lahr am 7. Oktober übergegriffen
hätten (S. 54). Abgesehen davon, daß auch
dort Badener beteiligt waren, wurden ja
auch die Garnisonen mit badischen Truppenteilen
von der Revolution erfaßt. Daß
beispielsweise der Umsturz in Karlsruhe
erst am 9. November stattfand, lag mit
daran, daß Kieler Matrosen, darunter der
Karlsruher Hermann Schehr, wegen einer
vorübergehenden Festnahme erst spät am
Vortag ankamen. Außerdem hatten die
Unabhängigen die Gründung von Arbeiterund
Soldatenräten erst für den 11. November
geplant. Aber schließlich waren ja
umgekehrt beim Kieler Aufstand vom 3. und
4. November, der leider in der Zeittafel nicht
vermerkt ist, selbstverständlich auch Bade-

293


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1979/0295