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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 68
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der Geroldsecker-Anlage nicht nur den Hof der Walpoten, sondern auch
den der Schenken von Burgheim einschloß. Die Geroldsecker würden
sich gehütet haben, sich solch ein faules Ei ins Nest zu setzen. Weiterhin
galt der Angriff der Grafen von Freiburg 1250 nicht Lahr, sondern
höchstwahrscheinlich Landeck12 und läßt die Angelegenheit als eine
Breisgauer Kleinfehde erscheinen. Von ihr kennen wir nicht einmal den
genauen Hergang.

Wenden wir uns jetzt den Herrschaftsinteressen der Geroldsecker zu.
Nach mittelalterlichen Vorstellungen kristallisiert und manifestiert sich
eine Herrschaft in der Burg, die Burg repräsentiert sie. Schon deshalb ist
die Burg und die Erhaltung ihrer Wehrfähigkeit für die Herrschaft ein
notwendiges Faktum. Dadurch wird aber auch alles, was im Umfeld der
Burg vor sich geht, in das direkte Interesse der Geroldsecker an der
Herrschaft gerückt. Im Schutz der Vorburg entwickelte sich im nächsten
halben Jahrhundert eine Siedlung von wenigen Häusern, überwiegend
wohl von Leuten bewohnt, die zu einer der benachbarten Grundherrschaften
gehörten. Bei der Gründung des Klosters 1259 überwiegt noch
der Charakter des Ortes als Festung13, 1267 wird erstmals ein ,,Lahrer
Bann" genannt14, eine Genossenschaft von Bauern also außerhalb der
herrschaftlichen Bauhofbezirke. Städtepolitik war im 13. Jahrhundert
nur zum Teil Wirtschaftspolitik, zum größten Teil waren Städte Macht -
und Prestigeobjekte. Im 12. Jahrhundert hatten hier die Zähringer als
Vorbilder gewirkt, indem sie mit ihren Gründungen Freiburg, Offenburg
und Villingen ihre Herrschaft im nördlichen Teil ihres Herzogstums
sicherten und durch Städte den Kranz ihrer Dienst- und Lehnsmannenburgen
ergänzten. Die Unternehmung vom Spätjahr 1246 brachte den
Geroldseckern mit den ehemals staufischen Städten Mahlberg, Zell a. H.
und Haslach einen erheblichen Zuwachs an Macht15.
Im Lauf der Zeit änderte sich diese Situation jedoch schnell wieder:
Haslach dürfte sehr bald wieder an die Grafen von Fürstenberg verloren
gegangen sein, Zell geht nach 1273 an König Rudolf verloren und gewinnt
den Status einer Reichsstadt zurück. Vergeblich blieb der Vorstoß der
Geroldsecker 1265, als sie Zell als Lehen kaufen wollten16. Dadurch
wurde auch die Geroldseckerstadt Prinzbach, die ohnehin zu einseitig
vom Silbererz abhängig und zu sehr finanzpolitisch ausgerichtet war, in
eine äußerst ungünstige Randlage gebracht. Demnach stand also um 1275
für die Geroldsecker kein Marktort in Mittelpunktslage mehr zur
Verfügung, der die drei Bedingungen Markt in Mittelpunktslage Ver-

12 St. Georgener Annalen, ZGO NF 33 (1918): „in Castro suo La ... seu Ma ...".

13 „area iuxta munitionem nostram" 1259, November 30, Kopie 16. Jh. GLA 67/697 f. 1;
Reinhard, Urkunde 2, Regesten der Bischöfe von Straßburg 2 n. 1593.38.

14 Kop. 17. Jh. GLA 67/697f. 2; Reinhard, Urkunde 3.

15 siehe meine Ausführungen im Geroldsecker Land 15 (1973) S. 95 f.

16 ZGO NF 77 (1968) S. 29.

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