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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 148
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Als Zell 1802 aufhörte Reichsstadt zu sein

Thomas Kopp

Nach dem 1. Koalitionskrieg (1792—1797) wurde der Rhein die Grenze zwischen
Deutschland und Frankreich. Mit dem Frieden von Luneville, der den 2.
Koalitionskrieg (1799—1801) beschloß, kamen die linksrheinischen deutschen
Gebiete zu Frankreich. Reichsfürsten, die dort Besitz hatten, erhielten dafür
rechtsrheinisch „Entschädigungsländer". Markgraf Karl Friedrich von Baden
kam dank besonderen Wohlwollens von Napoleon besonders gut weg. Er
„verlor" etwa 8 Quadratmeilen, 25 000 Einwohner, 240 000 Gulden Einkünfte
, „gewann" aber 60 Quadratmeilen, 237 000 Einwohner, 1 500 000 Gulden
Einkünfte! Zu seinen „Entschädigungsländern" gehörten u.a. Offenburg,
Gengenbach und Zell am Harmersbach, die damit aufhörten, Reichsstädte zu
sein.

Nun aber darf man sich keineswegs vorstellen, die bisherigen Reichsstadtverhältnisse
hätten sich mit einem Schlag geändert. Außer einer gewissen Vorbereitungszeit
muß zwischen der einleitenden militärischen, der später folgenden
staatsrechtlichen Besitznahme und der endgültigen Einführung der „Badischen
Verwaltung" unterschieden werden, wobei der ganze Vorgang fast neun
Monate dauerte.

Zunächst wurde eine Kommission ernannt, welcher der Landvogt von Mahlberg
, Geheimer Rat von Roggenbach, vorstand. Am 21. September 1802 kam
er in die drei Ortenauer Reichsstädte, „um wegen der bevorstehenden Besetzung
durch badische Truppen mit den Magistratspersonen Fühlung zu nehmen
".1 In einer Ratssitzung erläuterte v. Roggenbach die Lage, händigte dem
Reichsschultheißen ein markgräfliches Schreiben aus und verlangte vom Magistrat
, einen „Aufruf an die Bevölkerung" zu erlassen, in dem „zu ruhigem,
friedlichem Verhalten gegenüber den Angehörigen der besetzenden Macht
und ihren Anordnungen aufgefordert werde".2

Roggenbach wurde in den drei Reichsstädten freudig aufgenommen! Die Offenburger
versicherten, daß „man bei allem Schmerz über den bevorstehenden
Verlust der Reichsfreiheit es immerhin als ein Glück ansehe, unter die milde
Regierung eines der angesehensten und besten Fürsten Deutschlands zu
kommen." Bezüglich Gengenbach lobte Roggenbach das „gute und offene

1 Schell, S. 17

2 Schell, S. 17

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