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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 161
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0163
Teil an die Universität Freiburg, zum Teil verblieb sie am Ort zum Gebrauch
des Pfarrers.10 Am Verkauf von Feldern, Wäldern und Weinbergen war der
Fiskus nur dann interessiert, wenn es sich um Streubesitz handelte, dessen Bewirtschaftung
mit erheblichen Unkosten verbunden war und wenn nicht langlaufende
Pachtverträge im Wege standen. Sehr schnell konnte der Tennenbacher
Hof in Freiburg sowie Grundstücke in der näheren Umgebung der Stadt
veräußert werden." Dagegen erwies sich die geräumte Abtei trotz verschiedener
Ansätze als völlig unverkäuflich und wurde in den folgenden Jahren und
Jahrzehnten im Zusammenhang mit einer an und für sich unerwarteten Folgeerscheinung
der Tennenbacher Säkularisation zu einem schweren Ballast für
den großherzoglichen Domänenetat.

Die nach dem Klosterbrand des Jahres 1728 mit Ausnahme des Münsters und
einer Friedhofskapelle völlig neu, in barockem Stil erbaute Klosteranlage —
ganz aus Stein, wie in einem badischen Gebäudebeschrieb von 1806 betont
wird12 — war beim Anfall an Baden in gutem Zustand und auf runde 30.000 fl
geschätzt. Die Konventsgebäude waren durchweg dreistöckig und enthielten
sechs Säle und über 50 Zimmer. Die Dienstboten und Handwerker waren in
weitläufigen Nebengebäuden untergebracht. Ferner befanden sich im Klosterbezirk
die erst kürzlich erbaute Beschließerei, ein Wirtshaus, eine Säg- und
Mahlmühle, eine Ziegelhütte, Stallungen, Scheuern und Schuppen. Nach dem
Abzug der Mönche hatte man nur noch an einem Teil der Bauten Bedarf. Zur
Beaufsichtigung der Wälder wurde die Einrichtung einer Försterei am Platze
notwendig. Die Wohnungen des Gesindes, die 22 Familien aufnahmen, waren
weiterhin belegt. Im Konvent lebten noch einige Pensionäre, die vorab in der
Kirche den Gottesdienst besorgten, später dann nur noch der Ortspfarrer.
Denn in Tennenbach, das schon immer den Status einer Pfarrkirche hatte,
wurde nach der Aufhebung eine Säkularpfarrei errichtet und zwar definitiv
unterm 29. April 1809 mit einer Dotation von 700 fl jährlich zu Lasten der
Staatskasse. Sie war für die dreihundert zerstreut in der Umgebung lebenden
Katholiken zuständig. Als langjähriger Pfarrer fungierte ein Exkapitular aus
Allerheiligen, P. Michael Fries, der Ende Februar 1835 starb.13

Große Hoffnung setzte die Regierung, die naturgemäß nichts mehr scheute als
endlose Unterhaltskosten, darauf, daß ein oder mehrere Fabrikanten das Kloster
erwarben und somit auch eine Nahrungsquelle für die am Ort verbliebenen
Dienstleute geschaffen sei. Allein, schon die Aufhebungskommission unter
Maler äußerte sich diesbezüglich wenig optimistisch.14 Denn Tennenbach
lag für damalige Begriffe in einer äußerst abgelegenen und schwer zugängli-

10 Bericht der Domänenverwaltung Emmendingen vom 29. November 1813 GLA 391/38574.

11 Aktenstücke GLA 391/11411 u. 44370.

12 GLA 391/38593.

13 Aktenstücke GLA 106/103—04, 233/23107, 236/13496, 237/18629 u. 391/38583.

14 Organisationsprotokoll vom 17. Juli 1806 ff. GLA 237/4564.

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