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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 172
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Schicksale Haslacher Revolutionäre

Ein Beitrag zur Geschichte der Revolution von 1848/49 im Kinzigtal

Werner Scheurer

Der Niederwerfung des badischen Volksaufstandes vom Mai 1849 folgte eine
Säuberungswelle, welcher auch in Haslach im Kinzigtal zahlreiche Bürger zum
Opfer fielen. Wohl lag den Haslachern das Revoltieren im Blut. „Viermal",
so weiß Heinrich Hansjakob zu berichten, „haben die Haslacher in Revolution
gemacht."1 Nun waren aber die Hauptleidtragenden der Gegenrevolution
gerade keine ausgesprochenen „Revoluzzer". Wir lernen in ihnen vielmehr
Kommunalpolitiker kennen, die erst nach und nach in den Strudel der Ereignisse
hineingerissen wurden und auch in schwersten Belastungsproben noch
ihren Mann standen. Dies gilt insbesondere für den Rabenwirt Franz Michael
Grieshaber, der sein Eintreten für die demokratischen Ideen mit der Zerstörung
seiner Existenz und seines Familienglückes büßen mußte. Sein Schicksal
soll uns hier zuerst beschäftigen.

Franz Michael Grieshaber — ein tragisches Familienschicksal

Der badische Demokrat Franz Michael Grieshaber war in seiner Vaterstadt,
welche er im Juni 1849 als Abgeordneter der Konstituierenden Versammlung
in Karlsruhe zu vertreten hatte, so gut wie vergessen. Wohl kennt jeder Haslacher
die Gedenktafel in der katholischen Pfarrkirche St. Arbogast. Sie erwähnt
den „ehemaligen Rabenwirt" und seine Töchter, welche durch Stiftung
gewaltiger Summen den Bau des Gotteshauses in den Jahren 1906/07 ermöglichten
. Es finden sich dann auch in Heinrich Hansjakobs Werken verstreut
kurze biographische Angaben über Grieshaber, seine Frau und seine Töchter
Philippine, Maria und Josepha (Josephine), die als Deutschlehrerinnen in
Angers, Dep. Maine et Loire lebten.2Damit erschöpfte sich jede weitere
Kenntnis über den Haslacher Demokraten. Selbst Personen, welche die
Grieshaber-Schwestern noch gekannt hatten, konnten keine Auskunft darüber
geben, warum Franz Michael Grieshaber in Angers lebte, und woher seine
Töchter das riesige Vermögen hatten, mit welchem sie „in treuer Liebe und

1 Heinrich Hansjakob, Meine Madonna. Eine Familienchronik. Stuttgart 1920 S. 213.

2 a. a. O. S. 213. — Heinrich Hansjakob, Allerseelentage. Stuttgart 1912, S. 123. — ders.,
Letzte Fahrten. Volksausgabe. Stuttgart o. J., S. 19f.

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