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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 178
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0180
auf der Kopfbedeckung bezeichnet."31 Im Frühjahr 1849 — das Datum ist
nicht bekannt — soll Grieshaber in Mühlenbach als Volksredner die Versammlung
aufgefordert haben, „einen Zweigverein zu gründen, der sich dem
Volksverein in Haslach anschließe".32 Als weitere Teilnehmer der Mühlenbacher
Volksversammlung werden Sonnenwirt Keller, Löwenwirt Matt, Altbürgermeister
Lacutfer und Maurer Pius, sämtliche von Mühlenbach, genannt.

Bei der Steinacher Volksversammlung am 28. 5. 1849 — also sechs Tage vor
der Wahl zur Konstituierenden Versammlung — trat Grieshaber als Redner
auf und soll dort geäußert haben, ,,es müße dahin gearbeitet werden, daß die
entflohene Regierung nicht wieder zurückkehre".33 Diese Äußerung stellte er
später in Abrede und nannte als Entlastungszeugen Lorenz Algus, Joseph Al-
gus, Felix Walz, Joseph Aile, Nikolaus Haberstroh und Landolin Neumaier
von Haslach. Möglicherweise fand diese Versammlung beim Steinacher Sonnenwirt
Franz Joseph Kern statt. Als weiterer Teilnehmer wird ein gewisser
Schäfer genannt, der gegen Grieshaber als Belastungszeuge auftreten sollte. In
der Untersuchungssache gegen den Schmied Wunibald Kern hatte dieser Schäfer
jedoch eine üble Rolle gespielt, indem er „Überwiesenermaßen eidlich
falsch deponiert"34 habe.

Die Haslacher Volksversammlung wurde etwa Mitte Mai 1849 nach der Flucht
des Großherzogs abgehalten. Diakonus Gerwig von Hornberg soll vom Balkon
des „Fürstenberger Hofes" mit Blickrichtung zum Kapuzinerkloster den
Ausruf getan haben, es sei gut, „daß jenes Geiernest der Pfaffen ausgehoben
und der Freiheit nur noch eine Gasse zu machen sei durch die
Revolution.""

Am 3. Juni 1849 wurde Franz Michael Grieshaber für den Amtsbezirk Haslach
in die „Constituierende Versammlung" gewählt. Glaubt man einem der
späteren Bittgesuche seiner Frau um Begnadigung ihres Ehemannes, dann habe
er diese Wahl „durchaus nicht annehmen wollen".3«

Der Gemeinderat äußerte sich ähnlich: „Diese Wahl anzunehmen, konnte ihn
nur die ausserordentliche Majorität der auf ihn gefallenen Stimmen bewegen.
Sie konnte ihm im Interesse der Ruhe und Ordnung rathsam erscheinen, weil
die Ablehnung in jener aufgeregten Zeit leicht die Wahl eines Mannes hätte

31 „Gehorsamste Meldung des Brigadier Pfaff". GLA 76/2750.

32 Rekursschrift Grieshabers vom 12. 4. 1850. GLA 240/1666.

33 ebd.

34 ebd. Statt „Aile" dürfte es wohl „Aiple" heißen. Über die Familie Aiple und das Gasthaus
„Aiplefranz", die auch „Revolutionsbeize" genannt wurde. Vgl. Ernst Engelberg, Kleine
und große Welt im Leben und Wirken des Haslacher Bürgers Wilhelm Engelberg (1862 bis
1947). In: „Die Ortenau" 1979 S. 86 f.

35 Hansjakob, Aus meiner Jugendzeit, S. 305.

36 GLA 234/1735.

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