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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 186
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der größere Teil der hiesigen Einwohnerschaft den republikanischen Ideen
und namentlich in der Mai-Revolution, obgleich nur eine verhältnismäßig geringe
Anzahl sich unmittelbar dabei beteiligte. Zu diesen letzten gehören
namentlich Bürgermeister Fackler und die Gemeinderäte Grieshaber, Aiple
und Wölfle. Was insbesondere den Bürgermeister Fackler betrifft, so haben
wir folgendes anzuführen:

Am Montag, den 2. d. M. um die Mittagszeit, zog die etwa 2500 Mann starke
Schar des sogenannten Obristen Becker hier ein und zog nach einem mehrstündigen
Aufenthalte weiter talaufwärts nach Hornberg. Nach ihrem Abzug
ließen wir den Bürgermeister Fackler rufen, um ihn zu fragen, was er für
Sicherheitsmaßregeln für die Nacht getroffen habe, resp. um ihm dessfallsige
Aufträge zu erteilen. Bei dieser Gelegenheit teilte er uns mit, daß er von
Becker den schriftlichen Auftrag erhalten habe, dafür zu sorgen, daß sämtliche
erste Aufgebote der Gemeinden des Amtsbezirks auf der Stelle nach
Hornberg geschickt würden.

Wir untersagten ihm sofort in Gegenwart des Gemeinderats Wölfle, diesem
Befehl irgend eine Folge zu geben... Er sagte dies auch bestimmt zu.

Am selben Abend gegen 10 Uhr wurde uns hinterbracht, daß das hiesige erste
Aufgebot dennoch auszuziehen beabsichtige. Wir ließen den Bürgermeister
sofort wieder rufen und erfuhren von ihm, daß nur einige vom ersten Aufgebot
aus Furcht vor den Preußen fortziehen wollten. Wir wiederholten ihm,
was wir ihm schon zuvor erklärt hatten; er versprach auch nachdrückliche
Mitwirkung zur Verhinderung des Fortzuges, sie ließen sich jedoch nicht davon
abhalten, und so sind denn wirklich einige Bewaffnete in verschiedenen
Richtungen abgezogen, ohne daß wir es verhindern konnten, weil namentlich
die Beckersche Schar von Gutach oberhalb Hausach bis Hornberg sich festgesetzt
hatte und von der Annäherung der königlich preußischen Truppen noch
keine Nachricht hierher gelangt war.

Nach diesen Vorgängen hätte man erwarten können, daß Bürgermeister Fackler
den Beckerschen Befehl zurückhalten würde, allein es war dem nicht so; es
ist uns vielmehr jetzt zur Kenntnis gekommen, daß er noch in der selben Nacht
um 1 Uhr ...einen Boten an sämtliche auswärtigen Bürgermeisterämter des Bezirks
abgesendet und ihnen den Beckerschen Befehl zur .Darnachachtung'
mitgeteilt hat."«

Daraufhin wurde Fackler am 22. Juli verhaftet und zusammen mit Xaver
Bührer, Wunibald Kern und dem „Hafner hinter der Kirch"65 nach Freiburg
gebracht. Fackler hatte dabei noch Glück. Sein Fall wurde einem ordentlichen

64 a. a. O., S. 5-8.

65 Heinrich Hansjakob, Theodor der Seifensieder. In Waldleute, 10. Auflage Freiburg 1968,
S. 170.

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